Freunde, ich geb‘ es auf. ich dachte mir ja, ich schreibe was zur WM, wenn mir was passendes dazu einfällt. Aber wenn man Brasilien im eigenen Land im Halbfinale sieben zu eins schlägst, dann … fällt mir dazu nichts mehr ein! Und nicht nur mir fehlen da die Worte. Was für ein Bier passt denn zu einem 7:1? Gut, ich könnte einen Bock mit 7,1 % besprechen, da hätte ich grade „noch einen rumliegen“, aber irgendwie wäre das zu … billig. Nein, nach so einem Tag kann man nur eines machen: etwas komplett anderes! Das hat selbst die deutsche Mannschaft bei allem Freudentaume in mnachem Interview so gesehen. das gestrige Spiel war etwas so Außergewöhnliches, dass man nicht denken sollte, das ginge immer so weiter. Jetzt muss wieder der Alltag her, auch wenn es schwer fällt.
Also tu ich mal so, als hätte es das gestrige Spiel nicht gegeben und schreibe über das Thema Hausbräu. Nein, nicht über ein Haus- & Hobbybrauerbier wie erst vor zwei Tagen mit dem Achstetter Kellerbier – heute geht es um das Hausbräu der Brauerei Zwanzger in Uehlfeld. Nun ist das so eine Sache mit den Brauereien und dem Hausbräu. Denn eigentlich bezeichnet „Hausbräu“ in Franken Bier, das im Kommunbrauhaus (oder später auch in gewerblichen Brauereien) von Wirten oder anderen brauberechtigten Personen ohne eigene Brauerei gebraut wurde (oder dort von einem Braumeister für sie gebraut wurde). Dieses Hausbrauerbier wurde dann zumeist als Würze oder Jungbier „gefasst“, also abgeholt, und im heimischen Keller vergoren bzw. gereift. Durch die jeweils unterschiedlichen Bedingungen bei der Vergärung entstehen unterschiedliche Geschmacksnoten der einzelnen „Hausbräu“ aus dem Kommunbrauhaus. Früher gab es steuerlich übrigens noch die Unterscheidung zwischen Altbrauern, die zum Brauen eigene Gerste brachten und deren Bier so weniger besteuert wurde, und Neubrauern ohne Landwirtschaft.
Aus so manchem Kommunbrauhaus wurde im Laufe der Zeit eine Privatbrauerei. Und das eigentliche Hausbräu verlor– auch durch Veränderungen im Steuerrecht – seine Bedeutung. Ein „echtes Hausbräu“ in Flaschen als „Fertigprodukt – früher undenkbar – findet sich heute bei einigen fränkischen Brauereien. Was all diesen Hausbräu aber noch gemein ist, ist die Tatsache, dass es sich beim Hausbräu oft um ein erdigeres, „einfacheres“ und recht urtümliches Bier handelt. So wie das Hausbräu vom Zwanzger in Uehlfeld. Wobei das mitd em „einfach“ so eine Sache ist. Denn geschmacklich ist das Hausbräu nicht unbedingt „einfach“. Das bernsteinfarbene, unfiltrierte Bier schmeckt nämlich ein wenig „kantig“ oder besser: ungeschliffen. Von Anfang an hat man schon eine gewisse Herbe, der Hopfen schwingt als Citrus- oder Grapefruitnote darüber, der Körper hat ein wenig Süße und das Ganze wird von einem Ordentlichen Schwung Hefe begleitet. Also, wenn man so will, ein bitter-süßes, brotig-karamelliges Brotzeitbier. Denn in Begleitung von Brot, Wurst und Käse dürfte sich dieses Bier am wohlsten fühlen. Und da es nur 4,5 % hat, geht vielleicht auch noch ein seidla mehr. Aber das mit dem geringeren Alkohol ist auch wieder typisch für so ein „Hausbräu“. Schließlich ist es ja irgendwie doch am Ende ein „einfaches Alltagsbier“.
Noch keine Kommentare