Es gibt ja Sachen, die mir aufstoßen. Und ich rede jetzt nicht davon, dass es passieren kann, dass da ein wenig zu viel Kohlensäure mit im Spiel ist.  Darüber wird ja offiziell kaum geredet, der gehört eher zu den Bereichen des Bierkonsums, die lieber verschwiegen werden bzw. die die gesitteten Weintrinker von den unzivilisierten „Bierbarbaren“ unterscheidet.

Nein, darum geht es heute nicht, obwohl wir über die Kohlensäure beim Urtrunk der Franken Bräu in Mitwitz auch noch sprechen müssen. Mit dem Franken Bräu Urtrunk habe ich andere „Probleme“. Also keine großen, aber zwei Sachen, die mir wie gesagt aufstoßen. Das erste ist die Eigenbeschreibung des Biers. Auf den Etiketten steht nämlich:

Das bernsteinfarbene Erlebnisbier

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Das bitte was? Was ist denn das, ein Erlebnisbier? Was macht ein Bier zu einem Erlebnis? Oder gar einem Erlebnisbier? Ist es nicht schon schlimm genug, dass aus wahrscheinlich unschuldigen Bieren Bitburger werden muss? Muss jetzt aus bernsteinfarbenen fränkischen Bieren ein Erlebnis werden? Natürlich gibt es in Franken viele Biere, die durchaus ein Erlebnis sind. Aber die schreiben das nicht so „offensiv“ auf ihr Etikett.  Nein, mit dem Begriff „Erlebnisbier“ kann ich wenig anfangen. Dadurch wird ein Bier nicht unbedingt attraktiver!

Franken Bräu Urtrunk
Wenn der Urtrunk aber kein Erlebnisbier ist, was ist er dann? Darüber klärt einen der Franken Bräu-Braumeister Edgar Schönmüller in einem Artikel auf infranken.de über die Kronacher Bierszene auf: „Und vor Kurzem haben wir den Urtrunk, ein filtriertes Kellerbier, kreiert. Speziell in letzter Zeit hat sich gezeigt, dass die Nachfrage nach anderen Bieren da ist.“

Franken Bräu Mitwitz Urtrunk

Nun will ich nicht päpstlicher als der Papst sein, aber Kellerbiere haben eigentlich unfiltriert zu sein. Auch, wenn es mit dem Rittmayer Kellerbier und dem damit verwandten St. Erhard zwei recht prominente, blanke Kellerbiere in der Region gibt, ein blank filtriertes Kellerbier ist problematisch. 2012 hat das die Brauerei Scheuerer im oberpfälzischen Mossbach erfahren müssen. Deren „fein filtriertes“ Kellerbier widerspreche nämlich der allgemeinen Verkehrsauffassung in Sachen Kellerbier, so stellte es das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelüberwachung fest. Allerdings steht auf den Franken Bräu Urtrunk-Flaschen ja nichts von Kellerbier. Und in Sachen Erlebnisbier gibt es sicher noch keine bayerische Verkehrsauffassung.

Frankenbräu Franken Bräu Urtrunk

Was bekommt man also beim Franken Bräu Urtrunk? Ein bernsteinfarbenes, klares Bier. „Landbier“ schreiben Brauereien dann ja gerne, wenn es ein wenig kantiger zugeht. Das sagt genauso viel oder wenig aus wie Erlebnisbier. Wobei Erlebnisbier die Latte schon ziemlich hoch hängt. Ist so ein Franken Bräu ein Erlebnis? Was erlebt man, wenn man ihn trinkt? Erlebt man überhaupt etwas? Nun, mal erlebt jedenfalls Malz. Da trifft der Urtrunk die „Verkehrsauffassung“: Bernsteinfarbene Biere sind eher malzige Biere. So weit, so gut. Apropos gut: Gut ist es, das kann man so sagen. Ein Erlebnis ist es aber nicht unbedingt. Malzige Süße, Karamellnoten, ein wenig Brot … das ist ganz nett. Dazu kommt, ich hatte es ja schon angedeutet, recht spritzige Kohlensäure, die aber nich unangenehm auffällt. Aufstoßen muss man da nicht. Eher unterstützt die Kohlensäure die fruchtigen Aromen. Der Hopfen und das Malz schaffen eine angenehme Würze, die voe allem im Abgang wieder ein wenig deutlicher durchkommt. Kein „echtes“ Erlebnis, aber ein gutes Bier, an dem ich wirklich nur das „Drumherum“ zu bemängeln habe. Aber da bin ich wohl mittlerweile zu sehr „Biernerd“ oder gar „Biersnob“. Das sollte ich mal schleunigst wieder ablegen, bevor es arrogant wirkt. Also noch mal zurück zum Anfang.

Der Franken Bräu Urtrunk ist ein ganz ordentliches Landbier – nahezu ganz ohne „Rüüüüüüüülps“.