Ich weiß, ich kann elendig nerven. Zum Beispiel, wenn ich etwas zum Thema Bier gefragt werde. Dann kann ich nicht einfach kurz antworten. Das geht einfach nicht. Fragt mal die armen Gäste vom Gangolfer Kindergarten- und Pfarrfest. Wer da nach Nitrosaminen im Bier gefragt hat, hat eine mittlere Lebensmitteltechnikvorlesung bekommen. Und dann erst sein Bier! Das nervt, ich weiß. Und es tut mir leid. Und wahrscheinlich nervt es nicht minder, wenn ich mal wieder so tue, als sei ich in Sachen Bier unbestechlich, unparteiisch und allen fränkischen Regionen inniglich verbunden. So ist es aber nicht. Denn auch wenn mich mein Projekt immer wieder in neue Ecken Frankens bringt, in die ich mich spontan verlieben könnte, so bin ich doch von ganzem Herzen Oberfranke.
Nun weiß ich nicht, ob ich unterbewusst oberfränkische Biere besser bewerte als andere. Vielleicht bin ich mit so manchem oberfränkischen Bier auch besonders kritisch? Aber die meisten, denke ich, mag ich einfach. Und dass ich häufiger über oberfränkische Biere schreibe, liegt einfach daran, dass es hier die meisten Brauereien gibt. Was mich zum heutigen Bier, dem Förster Märzen der Gampertbräu aus Weissenbrunn, bringt.
Ich geb’s ja zu, ich mag die Gampert-Biere. Also mehrheitlich, denn mal abgesehen vom Förster Gold, das ich ein wenig zu kantig in Erinnerung habe, gefielen mir die Biere. Und da jammere ich auf hohem Niveau! Das Förster Hell ist jedenfalls ein würziges Trinkbier, das süffige Förster Pils alles andere als ein „echtes“ Pils, das Förster Dunkel so moosig wie der dichte Frankenwald, das Oster Festbier erstaunlich hopfig und die Förster Weisse ein durchaus gut trinkbares Weizen. Selbst das Förster Leicht fand vor meinem Gaumen Gefallen. Beim Förster Märzen hatte ich mal den Hinweis bekommen, es sei eigentlich dasselbe wie das Förster Gold.
Nun muss ich sagen, dass ich die beiden Biere mit 5,5 % tatsächlich unterschiedlich fand. Allerdings habe ich sie nicht zeitgleich verkostet, weshalb ich mir darüber jetzt kein abschließendes Urteil erlauben kann. In mwiner Wahrnehmung war das Förster Märzen jedenfalls leckerer als das Föster Gold. Es zeigt sich in einem schönen Gold-Kleidchen mit weißer Schaumkrone. Der Geruch ist getreidig, hopfig … das ähnelt vielleicht durchaus dem Förster Gold. In Sachen Geschmack kommt es mir runder, süffiger vor. Die Basis ist vollmundig malzig, der Hopfen fein darüber, im Abgang ist es nagenehm halbtrocken. Schön sind die Bisquitnoten in der Mitte. Echt nicht schlecht. Und wie gesagt, ich habe das Förster Gold nicht so süffig, dafür aber deutlich herber in Erinnerung.
Vielleicht sehe ich das aber auch nur durch meine „rosarote Oberfranken-Liebe-Brille“ so. Da mag mich mein Heimatgefühl ein wenig trügen. Und dass es heute ein Bier aus der Kronacher Gegend gibt, hat ebenfalls mit Heimatgefühlen zu tun. Im Moment kämpft die Kronacherin Tina-Christin Rüger um die Krone der bayerischen Bierkönigin. Als Oberfranke muss ich jetzt mal völlig parteiisch und „patriotisch“ einen Wahlaufruf starten. Leute, wählt Tina! Eine Oberfränkin auf dem Thron der bayerischen Bierkönigin würde mir wirklich gut gefallen.
Wählen könnt ihr Tina hier auf der Seite des Bayerischen Brauerbunds.
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