Man muss die Feste feiern wie sie fallen, sagt man ja. Und am besten feiert man so ein Fest mit einem ordentlichen Festbier. Allerdings ist das mit den Festen ja durchaus so eine Sache, denn wenn man grade keines hat, „bastelt“ man sich halt eines. Da wird so manches Brauereifest oder so manche Kerwa „erfunden“, um mal wieder „die Hütte“ voll zu haben. Und zur Not feiert man auch mal kreuzkrumme Jubiläen. Hauptsache, Bier wird verkauft …
Bei der Gampert Bräu aus Weißenbrunn im Kronacher Land hat man dieses Jahr auch ein Jubiläum und einen entsprechenden Jubiläumstrunk. Aber beim Gampert ist das Jubiläum mal ein so richtig „amtliches“. 500 Jahre Gampert Bräu! Das kann sich sehen lassen. Da kann man nicht meckern! Wobei die Gampert Bräu ihre Entstehung gerade einer „Meckerei“ zu verdanken hat. Bis 1514 mussten die Weissembrunner ihr Bier nämlich aus Kronach beziehen. Ich sage nur „Bierbann„. Darüber hatte ich schon mal beim Günther Jubiläumsbier aus Burgkunstadt geschrieben. Allerdings tranken die Kronacher das bessere Bier lieber selbst und das, was ihnen nicht so mundete, verkauften sie in Weissenbrunn. Weißenbrunn gehörte damals zur Grundherrschaft derer von Redwitz zu Theisenort und Peter von Redwitz zu Theisenort genehmigte dem Wirt Fritz Zollstab eine Schankstätte mit Mälzerei und Brauerei. Das war 1514, aber die Chronik des Ortes Weißenbrunn merkt an, dass die Schankstätte schon länger bestanden habe und dort vielleicht auch schon vorher gebraut worden sei. Explizit wird das Braurecht aber erst 1514 erwähnt. Ab 1619 taucht ein Heintz Gampert in Urkunden auf und seither ist die Brauerei in Familienbesitz. Wenn die Weissenburger wollten, könnten sie 2019 gleich das nächste Jubiläum feiern
Aber jetzt geht es erst mal um den aktuellen Jubiläums-Trunk. Vom Typ her ist es ein bernsteinfarbene, klares Märzen. Da hat man der Versuchung widerstanden, ein pseudomittelalterliches, naturtrübes Bier zu brauen. Mit 5,5 % ist es genauso stark wie das Märzen, aber halt ein wenig dunkler. Der Geruch ist malzfruchtig, ein wenig gerstig und nicht unangenehm. Auch geschmacklich ist das Bier nicht schlecht. Der Antrunk ist eher weich, voll und ein wenig malzsüß. Dann kommt eine angenehm bierige Bittere dazu, auch Karamell- und Brotaromen. Ganz nett, dieser Jubiläums-Trunk, nicht zu schwer, ein wenig fruchtig-würzig, nett gehopft. An den Klassiker, das Förster-Pils kommt es für meinen Gaumen nicht ganz ran. Aber ordentlich und gut ist es allemal. Aber das hätte ich auch nicht anders erwartet. Damit lässt sich so ein Jubiläum anständig feiern
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