Im Mittelfränkischen fehlt mir ja noch so eniges – wenn auch nicht überall. Die Nürnberger Gegend habe ich da eher „abgegrast“, die Ansbacher Gegend ist für mich dagegen mehr „terra inkognita“. Dabei steckt so ein wenig Nürnberg auch direkt vor Ansbach, sozusagen als Nürnberger Pfahl im Ansbacher Fleisch. So nannte man seinerzeit nämlich die Festung und den Flecken Lichtenau, die seit 1406 in Nürnberger Besitz waren.

Hauff Lichtenau Hefeweissbier Weissbier Hell Weißbier Weizen

 

In gewisser Weise bespreche ich heute also ein Nürnberger Bier aus Ansbach. Oder ein Ansbacher Bier aus Nürnberg? Denn als die Brauerei Hauff 1489 gegründet wurde, war Lichtenau ja schon Nürnbergisch und als die Familie Hauff die Brauerei 1756 übernahm immer noch.

Hauff Lichtenau Hefeweissbier Weissbier Hell Weißbier Weizenbier Weizen

Weil heute Sonntag ist, ist das Hefeweißbier der Brauerei Hauff aus Lichtenau dran. Ein hellgelb-honigfarbenes Weizen mit „satten“ 5,3 %. Die Homepage preist diese „obergärige, naturtrübe Bierspezialität“ als „Tip für heiße Sommertage und laue Sommernächte“ an. Na, das mache ich ja grade falsch, zeigt das Thermometer doch Temperaturen im einstelligen Bereich an. Macht aber nichts. Im Aroma hat man die typischen Bananen- und Hefearomen. Wer jetzt aber ein sämiges, schweres Weizen erwartet, wird enttäuscht. Das mit dem Sommer-Bier stimmt schon irgendwie. Nach einem weizig-bananenfruchtigen Antrunk und ein wenig Nelkenwürze im Mittelfeld wird das Hauff Hefeweißbier nämlich „ein wenig wässrig“. Nicht so viel, dass es stört, aber die kohlensaure Note und der leichter werdende Körper geben ihm tatsächlich das „Sommerbier-Feeling“. Ein bieriger Durstlöscher sozusagen, genügend spritzig, anfangs gut fruchtig, hintenraus was für bzw. gegen den Durst. Im Nachhall schwingt noch ein wenig Hefe mit, aber das war’s dann auch schon wieder. Nicht schlecht, aber insgesamt für meinen Gaumen eher Mittelfeld.