Gestern habe ich ja ein wenig wehmütig auf die bierseligen Iren mit ihrem St. Patricks Day geschaut. Dabei gäbe es auch in Deutschland genügend Feste, die „zum Trinken“ einladen. Und damit meine ich jetzt nicht, organsisierte Massenbesäufnisse im Stile eines Oktoberfests. Dessen Attraktivität kann ich mir von Jahr zu Jahr immer weniger erklären. Nein, ich denke an die traditionellen „Bierzeiten“, die so ein Jahreslauf nicht nur, aber vor allem im Süden Deutschlands hatte. Und noch hat.
Da wäre zum Beispiel der morgige Josephi- oder Josefstag. Nun ist für uns heute der 19. März ein Tag wie jeder andere. Aber noch 1969 war es in Bayern ein gesetzlicher Feiertag, in manchen Regionen Österreichs haben die Schulkinder heute noch frei. Den Josefstag könnte man in gewisser Weise mit dem 1. Mai vergleichen, schließlich war der Zimmermann Josef unter anderem der Patron der Arbeiter. In manchen Regionen war es auch der Tag, an dem Wanderarbeiter – heute würden wir sagen Saisonkräfte – angestellt wurden.
Biertechnisch sind natürlich die Josephi-Starkbiere zu erwähnen, die es rund um den Josefstag gab und immer noch gibt. Da hätte ich heute zum Bespiel den Josephi Bock der Brauerei Keesmann in Bamberg „im Angebot“. Den hellen Bock gibt es von Aschermittwoch an bis … nun ja, bis er halt aus ist. Am letzten Wochenende war jedenfalls noch welcher da, aber da war auch noch nicht Josephi.
Wie der Bock für die adventliche Fastenzeit ist der Josephi Bock hell und „relativ“ leicht. Nur 6,2 % Alskohol hat er. Das dunkle Märzen vom Fässla, Zwergla genannt, hat dagegen schon satte 6,0 % – nur mal so zum Vergleich. Dafür sieht der Josephi Bock wesentlich „frühlingshafter“ aus. Selbst, wenn es um Josephi nicht so schön sein sollte, scheint einem aus dem Glas ein sattgoldenes Bier mit schöner, heller Schaumkrone entgegen.
Geschmacklich wirkt der Josephi-Bock auf mich ein wenig kantiger als der „Winter-„Bock. Man meint deutlich stärker den Alkohol zu schmecken und er wirkt auch hopfiger, fruchtiger, vielleicht mit einer entfernt an Weißwein erinnernden leichten Säure. Die Basis wirkt milmalzig, die Würze legt gegen Ende noch ein wenig zu, aber richtig „bitter“ wird er nicht, höchstens ein wenig „fruchtig-trocken“. Ach, und nochwas ist an ihm recht eigen: Es gibt ihn nur in den 0,33er Flaschen, in denen es auch das Herrenpils zum Teil gibt.
Warum es an Josephi überhaupt ein eigenes Starkbier gibt, darüber reden wir dann morgen. Denn auch morgen habe ich einen Josephi Bock im Programm. Und wem das immer noch nicht genügend Josephi Bock ist, der kann sich noch den Josefi Bock der Brauerei Grasser aus Huppendorf ansehen.
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