Gestern stand ich mal wieder einen ganzen Tag am Ausschank für unser kleines Gemeindefest. Wenn ich so am Ausschank stehe, trage ich gerne meine Tracht. Das gehört für mich einfach dazu. Fränkisches Bier und fränkische Tracht! Past doch. Und die Leute aus meiner Gemeinde kennen das ja schon. Würde ich da in Jeans und T-Shirt stehen, würde ihnen wahrscheinlich etwas fehlen.
Aber es gibt schon auch immer wieder viele, die komisch schauen. Oder die, die beim Anblick des Dreispitzes „Pirat, Pirat“ rufen. Oder die fragen, ob ich in Bamberg die Nachtwächter-Führungen mache. Oder gar, ob der Hut Teil einer militärischen Uniform wäre. Ich bin solche Fragen und Kommentare ja mittlerweile gewohnt. Aber irgendwo ärgert es mich schon, dass kein Mensch schief schauen würde, würde ich mich in Sepplhose, Sepplhut und Haferlschuh „verkleiden“. Naja, es ist halt so. Woher sollen es die Leute auch wissen? Fränkische Trachten sieht man ja viel zu selten. Eher schon mal bayerische. Oder irgendwelche Fantasiegebilde.
Was mich zum Patrizier Weißbier von der Tucher aus Fürth bringt. Denn auf dessen Etikett sitzen zwei „Sommerfrischler“ in … ja, in welcer Tracht oder Kleidung denn? Enge Hosen, lange Stiefel, dunkle Joppe, Hut mit Gamsbart dran? Da müsste man mal einen Heimatkundler fragen, was das sein soll. Wahrscheinlich soll es aber nichts konkretes sein. Muss halt nur gut aussehen.
Beim Bier würde man sagen: Hauptsache, es muss gut schmecken. Wobei die hellgelbe Optik des Biers schon ein wenig überrascht. Normalerweise sind Weizen ja so honiggolden. In Sachen Geschmack ist es erst mal richtig … schwach! Der Antrunk ist hefig und hell-malzig. Aber das war’s dann fast auch schon. Eine große Entwicklung macht der Geschmack nicht mehr durch. Ein wenig Banane, ein wenig Nelke, ein wenig süß … Am besten gefälltmir noch die feine Citrus-Note. So blass, wie es optisch wirkt, schmeckt es auch.
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