Mit dem heutigen Bier des Tages ist es so eine Sache. „Liebe im Kornfeld“ haben es die Pyraser aus Pyras genannt und es auf der letzten Braukunst Live ausgeschenkt. Eigentlich hätte es ein Bock im Kornfeld werden sollen, aber dafür waren Stammwürze und Alkoholgehalt letztendlich zu niedrig. Was aber keinen Unterschied macht, dann so oder so hätte man immer „Ein Bett im Kornfeld …schalalalalala … und es ist Sommer …“ im Hinterkopf dudeln!
Aber zurück zum Bier. Das ist eine Mischung aus dem Pyraser 6-Korn-Bier und dem Pyraser Weizenbock. Aber, wenn ich es recht verstanden habe, wurden die beiden Biere nicht einfach miteinander verschnitten, sondern waren z. T. zusammen in der Gärung. Wobei … also, das 6-Korn-Bier soll „der Papa“ gewesen sein und der Weizenbock „die Mama“, die sich dann im Kornfeld (oder Gärtank) „geliebt“ hätten. Vielleicht war’s auch anders herum. Im Gegensatz zum Weißbierpils wäre es bei der Liebe im Kornfeld übrigens überhaupt kein Problem, den Weizenbock mit dem 6-Korn-Bier zu einer zweiten Gärung zu vereinen. Denn beide Biere sind obergärig. Beim Mischen beider Hefen ist wieder das eine oder andere Gesetz zu beachten, z. B. §22 der Durchführungsverordnung zum Vorläufigen Biergesetz. Aber das mit der Abhängigkeit der Gärmethode vom Malz ist sowieso ein wenig unverständlich. Vielleicht braue ich dieses Jahr mal ein untergäriges Mehrkornbier. Was spräche dagegen?
Aber jetzt schweife ich ja schon wieder ab. Die Liebe im Kornfeld aus Pyras hatte am Ende jedenfalls 13,9 % Stammwürze und 5,5 % Alkohol. Kein Bock, aber auch so nicht schlecht. Die Farbe war honig-orange. Beim Geruch kam als erstes das Bananenbouquet des Weizenbocks heraus, bevor tiefere, dunklere Malznoten mehr Komplexität versprachen. Und so ist es dann auch beim Geschmack. Zunächst hat man einen fruchtig-hefigen Antrunk wie von einem Weizenbock eben. Dann kommen die anderen Malze des 6-Korn-Biers mehr hervor: die Süße von Dinkel, die brotigen Roggenaromen. Gut, Hafer und Emmer habe ich jetzt nicht herausschmecken können. Jedenfalls ist das Bier eher süß und malzig – der Hopfen sollte bei diesem Bier ja bewusst keine große Rolle spielen. Bei diesem Bier war eher das Malz „der Star“. Oder fast, denn die Hefe hat da deutlich mitgespielt. Ich denke, dass so eine Komposition aus Gersten-, Weizen-, Roggen-, Dinkel-, Emmer- und Hafermalz wirklich mal untergärig verbraut und filtriert ausgeschenkt werden müsste. Die Getreidearomen müssten so ja noch klarer herauskommen. Als Hobbybrauer darf man das. Als gewerbliche Brauerei scheitert man mit so einem Experiment am Reinheitsgebot. Aus welchem Grund auch immer …
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