Ein Festbier für besondere Anlässe zu brauen, ist sicher für jeden Braumeister eine Ehrensache. Und je wichtiger der Anlass, desto mehr wird sich der Braumeister ins Zeug legen. Wenn es aber gar um die eigene Hochzeit geht, darf man vom Braumeister nicht weniger als sein Bestes erwarten. Georg Rittmayer von der Brauerei Rittmayer in Hallerndorf hat zu seiner Hochzeit aber nicht nur ein, sondern gleich zwei Festbiere eingebraut: eines für den Bräutigam und eines für die Braut.

Rittmayer Hochzeitsbier Bräutigam Georg

Bei dem Hochzeitsbier Bräutigam Georg handelt es sich um so eine Art „Extra-Spezial-Bier“, wie es die lokale Zeitung Fränkischer Tag auf ihrem Online-Portal infranken.de nennt. Also um ein klatgehopftes Bier mit Citra- und Cascade-Hopfen, das immerhin satte 50 Bittereinheiten hat. So schreibt es der FT, allerdings ohne zu erklären, was es damit auf sich hat. Zwar sind solche Angaben in der Brauer- und Craftbierszene durchaus selbsterklärend, den Laien unter den Biertrinkern dürften sie hingegen nichts sagen.

Rittmayer Hochzeitsbier Bräutigam Georg

„Kalt hopfen“ oder „Hopfenstopfen“ bedeutet das Aromatisieren eines Biers durch eine Hopfengabe während der Gär- und Reifephase. Etwas, was durchaus früher in alten eiten schon gemacht wurde und dann so ab den Sechzigern/Siebzigern „einschlief“. Im Zuge der „Craftbier-Revolution“ kommt diese Brautechnik jetzt wieder zum Tragen. Wenn man so will, macht Georg Rittmayer also nichts anderes, als das, was seine Vorfahren in derselben Situation auch schon gemacht hätten oder vielleicht sogar haben.

Rittmayer Hochzeitsbier Bräutigam Georg

Ok., anders macht er es schon. Denn Citra- und Cascade sind nicht irgendwelche Aromahopfen. Sie bringen deutliche Zitrus- und Südfruchtaromen mit.Das riecht man dem hell-bernsteinfarbenen und leicht opalisierenden Bier mit satten 6 % Alkohol schon an. Das startet schon deutlich fruchtig auf der Zunge, da bekommt man „Hopfen satt“. Diese Mischung aus Citra und Cascade gefällt durch blumige und fruchtuge Aromen. Der Malzkörper kommt dabei aber ein wenig zu kurz, finde ich. Da ist das Bier eher schlank und eben ordentlich knackig im Abgang. Die 50 Bittereinheiten liegen weit über dem, was deutsche Durchschnitts-Pilsner zum Beispiel so an den Tag legen. Selbst das Bitter 42 von der Brauerei Rittmayer liegt mit 42 Bittereinheiten deutlich darunter. Auch das merkt man dem Bier an. Im heimischen Vergleich zwischen mir und meiner weltbesten Biertestergattin kam das Bier bei mir besser an als bei ihr. Aber für die Braut gab/gibt es ja ein milderes, hopfengestopftes Weizen. Das Rittmayer Hochzeitsbier Bräutigam Georg hingegen ist für die biertrinkenden Traditionalisten unter uns Franken schon noch äußerst ungewöhnlich. Ein wenig „experimentierfreudig“ muss man also für das Hochzeitsbier Bräutigam Georg schon sein – aber das sind wir Franken mehr und mehr. Immerhin gibt es das Bier aufgrund der großen Nachfrage auch im Verkauf.