Das gestrige Bier war ja eine Art „Jubiläumsbier“. 1896 heiratete der Brauer Andreas Bayer die Witwe des Rothenfelser Keller-Bräus Franz Keller und benannte die Brauerei nach dem eigenen Namen um. Die Brauerei selbst war freilich älter. Seit Ende des 16. Jahrhunderts wird in Rothenfels nachweislich gebraut, wenn auch nicht sicher ist, ob in der ehemalligen Keller- und späteren Bayer Bräu ist ungewiss. Aber das nur am Rande. Denn das heutige Bier geht weiter in die Geschichte als das Jahr 1896. Die Brauerei Zwanzger in Uehlfeld kann ihre Brautätigkeit nämlich schon bis ins Jahr 1639 zurückverfolgen. Was der Brauerei natürlich auch ein eigenes Bier mit demselben Namen wert ist.

Zwanzger 1639

Nun ist es mit so historisierenden Bieren immer so eine Sache. Ich denke mir, würden wir heute ein Original-Bier aus dem 17. Jahrhundert trinken, es käme uns wahrscheinlich unreif, sauer, unausgewogen und vielleicht sogar untrinkbar vor. Hefeführung, Temepraturkontrollen, Maischeführung … alls das ist mittlerweile eine Wissenschaft für sich. Gut, auch damals dürfte der Satz gegolten haben: „Bier wird’s immer!“ Aber halt wie?
Die heutigen, historisierenden Biere sind dagegen zumeist wohl ausgefeilte Spezialbiere. Im Falle des 1639 ein braun-rotes, feintrübes Märzen mit satten 5,5 % Alkohol.

Zwanzger 1639Beim Aroma treffen sich Hefe und Malz. Und auch auf der Zunge hat man zuerst die typischen brotigen Aromen, die man erwartet. Vier Malzsorten wurden beim 1639 eingebraut – und es würde mich nicht wundern, wenn neben Pilsnermalz auch Münchner und vielleicht auch Melanoidin dabei gewesen wären. Zwischendrin schiebt sich der Spalter Aromahopfen ein wenig zitrusfrisch ins Bild. Daneben hat man auch die unvermeidliche Hefe und ein klein wenig Säure. Aber vielleicht stand die Flasche bei mir auch nur mal zu warm. Störend war es jedenfalls nicht. Insgesamt ein recht „nettes“ Bier.