Leichtbier-Special Teil IV – und wieder ein leichtes Weizen. Was soll ich machen, davon hatte ich noch nicht so viele gestestet, dabei scheinen bei den Brauereien zu sprießen wie die Pilze im Herbst … oder die Blüten im Frühling.
Diesmal ist ein Leichtes Weißbier der Erlanger Brauerei Kitzmann dran. Da konnte man ja in der letzten Zeit immer wieder lesen, dass Erlangen sein „Bierstadt-Image“ verbessern will. Man hat ja nicht nur mit der „Berchkerwa“ (für alle Nord- und Südländer: Bergkirchweih) nicht nur eines der größten Bierfeste in Bayern, sondern auch eines der Traditionsreichsten. Während man in München „nur“ auf gut 200 Jahre Oktoberfest (erstmals 1810) zurückblicken kann, legen die Erlanger da noch ein halbes Jahrhundert drauf (erstmals 1755). Jetzt soll am „Bierstadt-Image“ gefeilt werden. Schließlich tragen die Spaßrocker von J.B.O. fränkische Bierseligkeit in alle Welt. Ob man die jetzt nun mag oder nicht, sei jedem selbst überlassen. Aber wo sie auftauchen, ist eine Kiste Kitzmann selten weit. Wer sich jetzt aber in Erlangen bzw. zur Berchkerwa oder auch beim J.B.O.-Konzert nicht vollends „die Rübe zuknallen“, aber andererseits auch nicht ganz abstinent sein will, dem bleibt nur das Kitzmann Leichte Weißbier übrig.
Sucht man nach Unterschieden bei leichten Weizen, so gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst: Es gibt sie! Die schlechte Nachricht ist aber, dass sie in etwa so gering sind wie die Unterschiede in der deutschen Pilslandschaft. Wobei das jetzt polemisch überspitzt ist, denn in der Farbe unterscheiden sich die einzelnen leichten Weißbiere durchaus. Kitzmanns Leichtes Weizen ist zum Beispiel viel heller als das gestrige Veldensteiner. Aber schon beim Alkohol das ewig selbe Bild: 2,9 %. Ehrlich, wenn ich Brauer wäre, ich schriebe schon alleine aus Spaß 3,0 % drauf. Oder vielleicht 2,7 %. Jedenfalls irgendetwas anderes.
Allerdings fällt wahrscheinlich keinem außer mir dieser ewig gleiche Zahlenwert auf. Wer in der Biergemeinde geht schon her und testet sich durch ein leichtes Weizen nach dem anderen. Und wenn wir schon bei den auffälligen Zahlen sind: Die ansonsten immer präsente Angabe „40 % weniger Alkohol“ fehlt bei Kitzmanns Leichtes Weißbier. Da heißt es lapidar „Schankbier mit weniger Alkohol als Kitzmanns Weißbier„.
Geschmacklich fällt Kitzmanns Leichtes Weißbier dafür wieder ein wenig aus dem Rahmen. Wie gesagt: Es gibt Unterschiede. Das hier hat deutlichere phenolige Töne. Da überwiegen die Nelkenaromen im Vergleich zu fruchtigen Aromen nach Banane und Pfirsich. Die gibt es zwar auch, sie sind aber ein wenig schwächer. Allerdings – und das muss man dazusagen – ist das alles sowieso recht „verhalten“. Wie auch die anderen leichten Weizen dieser Woche geht das als „Durstlöscher“ durch. Die Finger wird sich aber kaum einer danach abschlecken …
Und meine anfängliche Euphorie, dass man in Leichtbieren eine „Vernünftige Alternative“ in Sachen Gesndheit, Fitness und Bauchumfang finden könnte, schwindet mehr und mehr.
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