So, jetzt könnt ihr mich langsam in St. Getreu einliefern. Langsam machen mich die leichten Weißbiere fertig. Je mehr ich mich damit beschäftige, umso mehr gehen sie mir nach. Ich träum schon nachts davon. Also nicht unbedingt von den leichten Weizen. Aber ich stehe dann (in hoffentlich ferner Zukunft) dereinst, wenn ich das Zeitliche werde gesegnet haben müssen, vor dem heiligen Petrus, der mir bis ins Detail mein Sündenregister vorhält, was alleine schon a) eine halbe Ewigkeit dauern dürfte und b) ein Albtraum für sich ist. Jedenfalls will er gerade mein Strafmaß in Sachen Fegefeuer verkünden, als ich zu bedenken gebe, dass ich doch all diese Alkoholfreien und leichten Weizen in aufopferungsvoller Nächstenliebe getrunken habe. Und ob denn das nicht meine Höllenqualen wenigstens ein wenig verkürzen könne. Worauf er in seinen weißen Rauschebart – ich bin da szenisch von Gustl Bayrhammer vorgeprägt – grantelt „Na schön. So sei es. Aber nur um 2,9 %!“, und sich schallend lachend fortbewegt.
Was mich zu zwei Fragen bringt:
1. Warum ist der heilige Petrus ein Bayer? Und ist das Teil meiner Strafe?
Und 2. Warum zum Teufel muss überall 2,9 % stehen?
Da macht das heutige Tucher Hefeweizen Leicht keinen Unterschied. Wieder 2,9 %. Und wieder ein typischer Gelb-Orange-Ton. Und wieder so ein schankes Weizen, das einfach zu schwach auf der Brust ist. Und ich meine jetzt nicht den Alkohol. Um die ganzen Maiböcke kümmere ich mich dann nach Ostern. Beim Tucher Hefeweizen Leicht hat man einen hefig-süßen Antrunk, der von fruchtigen Pfirsichnoten begleitet wird. So habe ich es jedenfalls wahrgenommen. Im Mittelfeld fällt es aber schon ab, da kommt nicht mehr so viel hinterher, kommt aber noch so über die Runden. Wo es ihm aber definitiv fehlt, ist im Abgang. Da fällt mir nur eines ein: Zum Essen trinken. Was dem Weizen fehlt, macht vielleicht die Kombination mit dem Essen wieder wett. Spontan fiele mir dawürde ich da Spargel vorschlagen, getestet habe ich es aber noch nicht. Vielleicht zusammen mit einer Sauce Hollandaise. Dann wäre da alles, was man braucht: fruchtige Aromen vom Hefeweizen Leicht, das Spargelaroma, das übernehmen kann, wenn das Weizen schwächelt und die Hollandaise, die am Ende Sämigkeit verbreitet, wo das leichte Weizen schlank rüberkommt.
Allerdings befürchte ich bei meinem Glück, dass der heilige Petrus nicht nur Bayer, sondern auch noch Weinliebhaber ist. Und bei denen bin ich mit solchen Empfehlungen genauso unten durch. Sollte mich also dereinst einer von Wolke zu Wolke fliegend suchen wollen, ich bin derweil für länger weiter unten …
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