Ich hab‘ ja schon wieder alles falsch gemacht! Also nicht alles, aber am Tag des Deutschlandspiels gegen die USA hätte ich natürlich kein Billigbier vorstellen sollen. Das hätte ich an jedem anderen Tag und bei jedem anderen Spiel auch machen können. Aber gerade am Tag des Spiels Deutschland – USA hätte ein anderes Bier besser gepasst, nämlich ein deutsches IPA.
Da bin ich natürlich nicht alleine drauf gekommen. Dankenswerterweise wurde ich via Twitter darauf hingewiesen. Nur zu spät, denn da hatte ich meine Kolumne ja schon veröffentlicht. Und ich hätte ein Bier „auf Lager gehabt“, dass in mehr als nur einer Hinsicht verdammt gut zu dem Anlass gepasst hätte:
das Faust Auswandererbier 1849!
Dabei handelt es sich um ein deutsches Imperial IPA mit knapp über 19 % Stammwürze und laut Etikett satten 7,5 % Alkohol. Seinen Namen hat das Bier übrigens von den Auswanderern, die im Zuge der niedergeschlagenen 48/49er-Revolution Deutschland verlassen mussten. Unter ihnen soll auch August Krug, Sohn des Brauereibesitzers Georg Krug gewesen sein. Und jener Georg Krug hatte die Brauerei Zum Weißen Löwen besessen, welche heute die Brauerei Faust ist. Für die lange Überfahrt soll der Vater den Sohn mit einem besonders gehopften Bier ausgestattet haben – und in memoriam dessen braute die Brauerei Faust in Miltenberg das Auswandererbier 1849.
Gut, nicht ganz die Geschichte von Klinsi und Jogi. Aber mit Jürgen Klinsmann trainiert die USA ja auch ein „Auswanderer“. Da hätten sich schon noch einige Parallelen ziehen lassen. Aber vielleicht ist es auch besser so, dass ich das Bier erst jetzt vorstelle. Denn sonst hätten irgendwelche Pseudofußballweisheiten die ganze Rezension versaut. Oder zumindest vom Bier abgelenkt. Dabei sollte der Focus auf dem verdammt ordentlichen IPA liegen. Zur Farbe muss man nicht so viel sagen. Da sind die meisten IPAs recht bernsteinfarben und trüb. Das ist aber bei einem IPA nicht das Interessanteste. Das ist der Hopfen. Und von dem kann man beim Riechen schon mal eine ganze Nase voll nehmen. laut biershop-bayern kommen neben den deutschen Sorten Tettnanger und Perle auch noch die amerikanischen Sorten Chinook, Citra, Columbus und Cascade zum Einsatz. Das ergibt eine „Hopfenbombe“ mit satten 80 Bittereinheiten. Die spürt man durchaus, aber hey … das ist ein IPA, das darf nach hinten raus deutlich bitterer werden. Aber – und das muss man für Nicht-IPA-Trinker immer wieder dazu sagen – diese Bittere wird von einem vollmundigen Fruchtaroma begleitet: Da ist die ganze Bandbreite von Südfruchtaromen vorhanden, von Grapefruit über Mango bis hin zu Zitrusnoten. Und das alles beginnt mit einer leichten Süße, der ein voller Körper (Pilsner-, Münchner Malz und Caramalze) folgt. Und dann endet alles in einem richtig schön herb-bitteren Finale.
Ehrlich, das ist kein schlechtes IPA! Und vielleicht auch deutlich besser als besagtes Fußballspiel. Da ist es vielleicht am Ende wirklich besser, dass ich erst jetzt darüber schreibe …
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