Als ich neulich über das Dorn Hell geschrieben hatte, gab es ja einen richtigen „kleinen Facebook-Tsunami“ an Likes und Views. Sowas animiert Facebook ja gerne dazu, mir „vorzuhalten“, ich solle doch mehr in diese Richtung posten, um noch mehr Likes und Views zu bekommen. So nach dem Motto: „Schau mal her, ein Helles Vollbier aus dem Ansbacher Land bekommt viele Klicks, also poste gefälligst weiter helle Vollbiere aus der Gegend! Schließlich geht es hier um Klicks und nichts anderes!

Liebes Facebook,
damit du endlich Ruhe gibst, poste ich heute das Helle der Brauerei Reindler aus Jochsberg. Jochsberg ist nur ein paar Steinwürfe weiter von Ansbach entfernt als Bruckberg, aber global gesehen fällt das kaum auf. Außerdem ist ja ein Helles wie das andere, wirst du mir sicher gleich erklären.

Hell

In dem Fall aber nicht. Denn wo ich das Dorn Hell sehr süffig fand, da „sperrte sich“ das Reindler Hell komplett. Ich will nicht unbedingt sagen, das liege am Bier. Nur ist es eben nicht mein Bier. Oder nicht mein Geschmack. Das kann man drehen und wenden, wie man will. Ich kann’s auch nicht unbedingt erklären. Es ist mir für ein Helles einfach zu hopfig, wobei ich zart gehopfte Helle durchaus mag. Nehmen wir nur mal das Keesmann Hell, dessen Hopfenblume liebe ich. Aber hier kantet es. Der getreidige Grundcharakter, der fast ein wenig aufgepfropft wirkende Hopfen, die fast schon ein wenig metallische Härte … Für meinen Gaumen fehlt es an der Balance dabei. Oder eben dem letzten Quäntchen Süffigkeit. Für ein Helles ist es mir zu kantig, auch ein wenig zu bitter. Allerdings ist es auch kein „verstecktes Pils“. Denn die sind schlanker, geradliniger im Aroma.

Reindler Hell

Wie gut, dass es von der Brauerei Reindler aus Jochsberg genügend andere Biere gibt, die ich im Gegenzug wirklich. Das Landbier fand ich zum Beispiel wesentlich stimmiger!

So, liebes Facebook,

ich hoffe, du lässt mich jetzt in Frieden weitermachen. Mit den Bieren ist es eben so, dass sich „Erfolg“ oder „Attraktivität“ nicht so einfach kopieren lassen. Da ist jedes Bier anders. Genau wie die Menschen. Und im Grunde ist das ja gut so!