Bei der Durchsicht der Bockbiere, die ich für diesen Dezember zusammengesammelt habe, ist mir aufgefallen, dass da verdammt viele „dunkle Böcke“ dabei sind. Das ist zum einen interessant, weil man einen schönen direkten Vergleich in einem Segment (nämlich Bock dunkel) hat. Andererseits ist es natürlich auch ein wenig „langweilig“. Ich will ja nicht immer etwas von Röstaromen und Trockenfrüchten schreiben …
Nun ist es bei den Bockbieren ja nicht so wie beim Pils: Kennst du eines, kennst du (fast) alle! Auch innerhalb einer Kategorie – wie Bock dunkel – gibt es deutliche Unterschiede. Und ab und an findet man ein Bockbier, das sich ganz deutlich von seinen Kollegen unterscheidet. So ein Bockbier ist der dunkle Doppelbock Herzog der Starke von der Herzog von Franken Brauerei aus Thüngen. Bzw. aus Arnstein, denn in Thüngen braut man ja nicht mehr selbst. Weshalb es Infos zum herzog den Starken nicht nur auf der Homepage der Herzog von Franken Brauerei, sondern auch auf der Homepage der Arnsteiner Max Bender Brauerei gibt.
Beim ersten Schluck vom Herzog den Starken war ich ein wenig überrascht. Oder besser gesagt verwirrt. Denn der starke Herzog war „anders“. Zum einen war der Bock recht „ölig“. Das darf ein Doppelbock sein, das stört nicht. Auch nicht, wenn beim Einschenken viele, sehr viele Kohlensäureperlen am Glas haften. Jedenfalls kam mir im Glas der Bock recht sämig vor, mehr alb bei den bisherigen Böcken. Das Malz ist ausgeprägt, ein wenig herber und die Trockenfruchtaromatik geht in Richtung Rosinen. Irgendwie fühle ich mich an gehopften Malzsirup erinnert, nur eben nicht so süß. Außerdem hat man auch noch eine feine Brotrindenaromatik. So weit so bekannt. Was irritiert ist eine Vanillenote, wie man sie zum Beispiel von einem Barley Wine oder von fassgelagerten Bieren her kennt. Nur, dass das Bier eben nicht holzig wirkt. Den Eindruck verstärkt eine leichte, unterschwellige Säurenote. Für einen dunklen Doppelbock alleine wirkt er etwas „aged“. Das irritiert im ersten Moment tatsächlich ein wenig, vor allem, wenn man z. B. einen Barley Wine kennt. Interessant! Irritierend interessant! Eigentümlich interessant!
„Das fränkische Starkbiererlebnis, das auf keinen Bockbierabend fehlen darf!„, tönt es selbstbewusst auf der Homepage. Testen sollte man den Bock auf jeden Fall. Nur, ob er jeden Starkbierfreund so ohne weiteres überzeugen kann, das liegt – wie so oft – im Auge (oder besser auf der Zunge) des Betrachters.
Eine „andere Verwirrung“ hat sich dafür bei mir aufgelöst. Ich hatte mich ja anlässlich meiner Kolumne über das Dunkle Herzog der Schwarze gefragt, woher der hochtrabende Titel „Herzog von Franken überhaupt herkäme. Denn einen „echten Herzog von Franken“ gab es ja nie. Den Titel trugen die Würzburger Fürstbischöf, ohne dass sich daraus ein Territorialanspruch ableiten ließe. Die Herren von Thüngen waren dagegen Erbküchenmeister der fänkischen Herzöge …. und trugen überdies ein anders Wappen als das auf den Flaschen ebgebildete. Allerdings gab es da einen Würzburger Bischof, Konrad II. von Thüngen, der 1519-1540in Amt und Würden war. Von dem leiten sich Wappen und Namen ab. Wieder etwas gelernt!
Noch keine Kommentare