Ich mag ja den Valentinstag nicht. Meine weltbeste Biertestergattin übrigens auch nicht, was praktisch ist. Denn was passiert, wenn „Mann“ den Valentinstag nicht mit entsprechenden Geschenken würdigt, haut einem die Werbung ja grade immer wieder um die Ohren. Meine weltbeste Biertestergattin und ich begehen lieber den St. Jordi-Tag, so wie es die Katalanen zum Beispiel tun. Erstens schenken die einander an dem Tag Blumen und Bücher, was uns „Leseratten“ entgegenkommt. Und zweitens kann zumindest ich mir den St. Jordis-Tag besser merken. Der ist nämlich der 23. April. Genau! An dem ist einem Bier-Enthusiasten eh schon festlich ums Herz.
Was aber nichts daran ändert, dass der Rest der Republik dem Valentins-Wahnsinn erlegen ist. Da werden Blumensträuße und Pralinenschachteln in rauen Massen „ershoppt“. Und nicht nur das: Auch Schmuck steht hoch im Kurs. Hauptsache romantisch eben. Und wenn nicht romantisch, dann zumindest irgendwie symbolgeladen. Soll heißen in Herzform oder rot. Was mich zur heutigen Bierempfehlung bringt, denn mein Testkühlschrank hat gerade kaum ein romantisches Bier auf Lager. Und mit herzförmigen Etiketten kann ich auch grade nicht dienen. Aber immerhin konnte ich vor kurzem ein neues Rotbier erwerben.
Das Rote vom Brauhaus Brandmeier in Cadolzburg ist mir ja von mehreren Seiten wärmstens empfohlen worden. Und so ein Rotbier wäre auch was, was man der bieraffinen weltbesten Biertestergattin am Valentinstag zum Geschenk machen könnte. Die Flasche macht jedenfalls einen gehobenen Eindruck, die 1,70 € pro Seidla sind für fränkische Verhältnisse auch nicht gerade „billig“. Allerdings geht es im Bierbereich auch noch viel, viel teurer.
Was aber noch schöner als das Etikett ist, ist das Bier im Glas. Auf Fotos kommt diese rotbraune farbe gar nicht so schön rüber. In Wirklichkeit ist es aber ein wirklich schönes und im Teku-Glas auch sehr elegantes Bier – trotz oder gerade wegen der feinen Trübung. Dazu kommt ein cremebräunlicher Schaum. Optisch macht man da nichts verkehrt.
Für die Nase gibt es ein fein-karamellmalziges Aroma. Ein klein wenig Röstaromen spielen auch mit hinein, aber nur ganz wenige. So elegant die Farbe, so elegant ist das Bier auch im Körper. Nicht so breit und behäbig wie ein Dunkles, aber mit einem so fein austarierten Malzcharakter, dass es eine wahre Pracht ist. Zwischen Karamell und Brotrinde wechseln die hin und her, verbinden sich mit trockenen Noten im Abgang und ein wenig Süße während des ganzen Trunks. Mit steigender Temperatur wirkt es fast noch ein wenig weicher. Das schmeckt schon so richtig gut. Trotzdem springt einem – zumindest mir – sofort die Idee in den Kopf, dieses Bier mit Schokolade zu kombinieren. Irgendetwas nicht zu herbes, vielleicht eine nicht zu süße Nougat-Praline oder etwas mit dunklen, roten Fruchtaromen.
Der weltbesten Biertestergattin und auch mir hat das Rote jedenfalls gut geschmeckt, weshalb ich es heute guten Gewissens als Valentinstagsbier empfehlen kann. Vielleicht noch in Verbindung mit einem Ausflug nach Cadolzburg? Wenn das Wetter passt, könnte man ja zum Cadolzburger „Bleistift“ spazieren, Händchen haltend die 143 Stufen emporsteigen und verliebt die Augen über den ganzen Rangau schweifen lassen. Und wo man schon mal grade da wäre, könnte man ja auch ein paar Flaschen vom restlichen Sortiment mitnehmen. So als Geschenk.
Noch keine Kommentare