Das gestrige Wiethaler Bockbier war ja mit seinen 6,0 % recht leicht für einen Bock. Wobei sich ein Bock – wiewohl es sich um ein Starkbier handelt – nicht unbedingt über den Alkoholgehalt definiert. Zum Bockbier wird ein Bier, wenn es bei der Stammwürze über 16° Plato liegt, also mehr als 16 % aus Malz und Hopfen gelöste nicht flüchtige Stoffe in der unvergorenen Würze vorhanden sind. Das sind Aromastoffe, Eiweiß, Vitamine usw., vor allem aber „Malzzucker“. Und deshalb kann man von der Stammwürze auf den späteren Alkoholgehalt schließen. Grob gesagt ergeben 2,5 % Stammwürze 1 % Alkohol. Der Rest wird von der Hefe zu Kohlensäure umgewandelt oder bleibt als Restzucker im Bier. Pi mal Daumen. Das hängt natürlich auch von der Hefe ab.

Krautheimer dunkler Doppelbock

Ab 18 % Stammwürze (oder 18° Plato) darf sich ein Bock dann übrigens Doppelbock nennen. Und der liegt dann natürlich im Alkoholgehalt ein wenig höher als seine „einfachen Geschwister“. Der dunkle Doppelbock der Brauerei Düll aus Krautheim zum Beispiel hat 7,8 %. Damit liegt er zwar noch unter der „magischen 8 %-Grenze“, aber auch nur knapp. Nicht der stärkste seiner Art, aber mit genügend „Wumms“! Aber den erwartete man bei einem dunklen Doppelbock ja auch. Und was man noch erwartet, ist eine fast schon an Sherry erinnernde trockenfruchtige Süße. Da enttäuscht einen der Krautheimer dunkle Doppelbock nicht. Rosinenaromen, dunkle Schoko, Röstmalze, Karamell  … das volle Programm eben. Irgendwo zwischendrin hat er fast schon ein wenig blumige Noten. Kommt da der Hopfen durch? Immerhin werben die Etiketten mit Doldenhopfen. Egal, so ein dunkler Doppelbock lässt Gedanken an den Hopfen nicht wirklich zu. Braucht’s nicht. Ums Malz geht es hier. Und wer das will, bekommt es hier.

Das mit den Grad Plato haben wir übrigens dem deutschen Chemiker Fritz Plato zu verdanken, dem damaligen Direktor des Deutschen Instituts für Maße und Gewichte. Auf alten Bieretiketten findet man noch Aufdrucke wie P12 oder P13 u. ä. Das waren die Ganzen (ungerundeten) Plat-Angaben. Warum gibt’s die eigentlich nicht mehr? Wie viel Stammwürze so ein Bier hat, ist nämlich durchaus interessant!