Heute wird’s wieder mal ein wenig schwieriger für mich. Schließlich schreibe ich heute wieder mal über ein selbstgebrautes Bier. Und wie das so mit „Vätern“ ist, sie sind halt stolz auf ihre Kinder. Da macht unser heller Bock keine Ausnahme.

Gleisdreieck Bock HellIch versuche trotzdem mal so „neutral“ zu sein, wie es eben geht. Immerhin habe ich – was das Bier angeht – so viele Infos wie bei kaum einem anderen Bier, über das ich bisher geschrieben habe. An Malzen sind Pilsner-, Wiener Malz, Carahell und ein wenig Sauermalz an Bord. An Hopfen Perle, Saphir und Celeia. Letzteres ist eine Art slowenischer East Kent Golding-Hopfen. Aber das interessiert wohl nur die echten Biernerds. Die Stammwürze lag so um die 19 % (eher drüber). Und darf ich der Seite  Verschiedene Berechnungen rund ums Selbstgebraute glauben, dann hat unser heller Bock locker mal 8,5 % Alkohol. Damit spielt er locker in derselben Liga wie der Fässla Bambergator und der ist immerhin Bambergs stärkster Bock.

Bockbier Hell

Aber ok., wie schmeckt denn jetzt unser Bock. Das ist ja die entscheidende Frage. Aber bevor man die klären kann, muss man das gute Gebräu erstmal ins Glas bekommen. Und das ist im Falle unseres Bocks gar nicht so einfach. Denn – Fehler muss man machen dürfen – beim Termin fürs Schlauchen war das Bier noch nicht ganz durchgegoren. So weit wäre das kein Problem. Wir hätten halt nur den Restextrakt messen müssen, um daraus zu errechnen, ob und wie viel Speise wir noch hätten zugeben müssen, um den gewünschten Spundungsgrad zu erreichen. Aber mit Mathe habe ich’s halt nicht so, weshalb wir einfach die komplette Speisemenge zugegeben haben. Was unseren Bock „ein wenig spritzig“ macht. Nun gut, er will mit Liebe eingeschenkt werden. Und wie wir unser 20er Fass mit bayerischem Anstich anzapfen, wird sicher interessant. ;-) Dafür belohnt er einen auch mit einer ordentlichen Schaumkrone. Und Schaum macht bekanntlich schön!

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So spritzig er im Glas auch wirkt, auf Zunge und Gaumen ist er durchaus ein wenig sämig. Interessant! Und gar nicht so schlecht, denn so wirkt er zwar wie ein Bock, aber nicht ganz so schwer. Die Nase nimmt neben der Hefe auch ein wenig Hopfen wahr. Aber wo manche Böcke mit ordentlicher Bittere gegen pappige Süße arbeiten müssen, ist unserer nicht schlecht ausbalanciert. Nicht zu süß und nicht zu bitter. Eher vollmundig, was auch an der Hefe liegt. Dazu kommt noch das Hopfenaroma. Das könnte natürlich „klarer“ sein, aber dafür müssten wir „unser Baby“ wohl filtrieren. So ist das Hopfenaroma eher „eingebunden“. Was auch für den Alkohol gilt. Denn so richtig „alkoholisch“ schmeckt unser heller Bock nicht. Aber ich finde schon, dass man den Alkohol spürt.

Bock Hell Menge

Mal sehen, wie das dann nach mehr als nur einem Bock so wird. Heute Abend machen wir nämlich im engsten Männerkreis einen „kleinen Bockbieranstich“. Und da müssen sich unser Bock und unser Rezept „bewähren“. Und unser Freundeskreis ist, was Bier angeht, alles andere als anspruchslos. Zwar besteht der nicht aus Sommeliers und eingefleischten „Craftbier-Nerds“ (zu denen ich mich bisweilen ja auch zählen würde), sondern aus gestandenen fränkischen Biertrinkern. Aber die sind in Sachen Süffigkeit vielleicht manchmal die kritischeren Tester. Apropos kritische Tester: Beim „Zwickeln“ hat die eine oder andere Gattin – unter anderem auch meine weltbeste Biertestergattin – auch mal ein Schlückchen testen dürfen Und auch die Damen waren begeistert. „Gscheit gut!“, kommentierte meine bessere Hälfte die letzte gezwickelte Flasche. Und eine andere wollte gar spontan mit der gesamten „Frauschaft“ unseren Anstich „überfallen“ und ließ sich nur gegen die Zusicherung einiger Flaschen davon abhalten. Naja, genügend gebraut scheinen wir ja hoffentlich zu haben …