Puh, zurück aus Berlin vom Brauertag mit viel zu viel Eindrücken, Gesprächen usw. und viel zu wenig Schlaf. Deshalb gibt es heute mal wieder ein schnelles und einfaches Bier des Tages. Und was passt da besser als ein helles Landbier? So eines wie das helle Landbier der Brauerei Hönicka aus Wunsiedel.
Das ist ja eigentlich ein „Anti-Helles“. Also nicht falsch verstehen! Ich meine, es ist ein Bier, das gerade (fast) alles anders macht, als es Trend auf dem Biermarkt ist. Da „boomen“ einfache Helle ja. Aber nur, wenn man sie besonders „verkauft“, also in Europullen, mit „urigem“ bzw. historisierendem Etikett und nach Möglichkeit noch Bezug auf irgendwas Bayerisches. Das verkauft sich wie geschnitten Brot!
Das alles hat das hellgelbe Landbier nicht. Hönicka-typisch ist die Drehverschlussflasche. Das polarisiert ja die Biergemeinde. Im Glas sieht es dagegen aus wie andere Helle auch. Die 4,8 % sind auch typisch. Es ist ein geschmeidiges, nettes Helles, das sich lässig trinken lässt. Also, man erwarte jetzt bitte keinen „Bierorgasmus“. Das bekommt man nicht, aber eben eine süffige Kombination aus ein wenig Süße, hellem Malz, getreidigen Noten und hintenraus „ein feines Höpflein“. Gut, es hat wenig Bittere. Aber richtige Herbe haben die wenigsten Hellen. Dafür ist es auch nicht zu extrem süß, sondern ausgewogen.
Immerhin – das Bier macht in Sachen Marketing auch etwas „richtig“. Denn auch, wenn der deutsche Verbraucher über Inhalt und Sinn des Reinheitsgebots wenig weiß und er es mehrheitlich als einfach gegeben hinnimmt, so kann das Reinheitsgebot für ihn wieder mit Inhalt aufgeladen werden, wenn es ein echtes Qualitätsversprechen würde. Zum Beispiel, wenn es für ein Bier ohne jegliche Zusätze (und das beinhaltet wohl auch PVPP u.ä.), Verunreinigung, aber dafür aus regionalen, natürlichen Zutaten stammt.
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