Lasst und mal über das Ende reden. Kein schönes Thema, aber ich bin ja immerhin schon über vierzig und somit dem Mindesthaltbarkeitsdatum näher als dem Datum der Produktion. Und auch dieses Projekt – jeden Tag ein neues Bier aus Franken vorzustellen – wird irgendwann sein Ende finden müssen. Irgendwann gibt es nicht mehr genügend Biere dafür. Also nicht mehr eines für jeden Tag. Da beißt die Maus keinen Faden ab. 1639 Tage lang schreibe ich jetzt schon jeden Tag über ein neues Bier aus Franken. 1692 Biere haben sich so darweil schon angesammelt. Bei ein wenig über 260 Brauereien in Franken ist die Anzahl der eimzelnen Sorten „endlich“. Ich schätze mal, dass es um die 2.000 Biere gibt. Also bleiben mir noch ein wenig über 300. Wenn überhaupt. Das ist eigentlich kein Jahr mehr …
Also schreibe ich an einem hochsommerlichen Tag heute mal über ein Frühlingsbier. Bis zum Frühlingsanfang am 20.03.2016 will ich da nicht warten. Zumal das Pfister Moments No. 1 Frühling 2015 ja ein Jahrgangsbier dieses Jahres ist. Und nächstes Jahr gibt es vielleicht – oder besser: hoffentlich – ein neues Frühlingsbier 2016.
Farblich liegt das Moments No. 1 Frühling ein wenig tiefer und dunkler als das Moments No. 2 Sommer, auch wenn es sich beiden um Blond Ales handelt. Das Moments No. 1 ist mit 5,1 % übrigens „leichter“ als das Moments No. 2 Sommer mit 5,5 %. In Sachen Poesie steht das Moments No. 1 Frühling dem Sommerbier in nichts nach.
Der erste Frühlingshauch erobert die fränkische Erde. Zarte Blüten und schimmerndes Grün veredeln die Welt auf sanfte Art. Herrliches Werden mischt sich mit milden Windstrichen.
„Mild“ ist übrigens der Haupttenor dieses Bieres. Es riecht schön fruchtig hopfig, bleibt geschmacklich aber ein wenig hinter dem Geruch zurück. Als Grundaroma hat man eine feine Süße – weniger nach Honig, sondern mehr nach Blütennektar. Mild und zart im Charakter, obwohl durchaus leicht cremig im Mundgefühl. Auch bei den Bittereinheiten – oder zumindest in der Wahrnehmung derselben – ist es ein eher zartes Bier. Wäre es bitterer, müsste der Hopfen – Blumen und Citrusnoten – deutlich dominanter herauskommen. So aber streichelt der Hopfen die Karamellnoten des Malzes … und kommt so nicht deutlich genug gegen die Grundsüße des Bieres an.
Vielleicht braucht dieses Bier tatsächlich seinen passenden Moment, soll heißen die entsprechenden Speisen, die die Grundsüße auffängt. So, pur und ohne weitere Begleitung fände ich es fast ein wenig zu süß und zu mild. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja nächstes Jahr ein „knackigeres“ Moments No. 1 Frühling 2016? Dann könnte ich auch wieder einen Tag länger schreiben …
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