Nachdem ich ja gerade sowas wie eine kleine Jubiläumswoche feiere, gibt es zum sonntäglichen Frühschoppen ein alles andere als gewöhnliches Weizen. Aus so einem Weizen lässt sich ja viel machen, mit den Fruchtestern und den Hefearomen hat man schon eine satte Grundlage, auf der man aufbauen kann. Das denkt sich wohl auch so mancher Brauer und stopft seine Weizen mit besonderen Hopfensorten. Das große Vorbild sind da sicher die verschiedenen Varianten von Georg VI. Schneider und seiner Schneider Weisse.

Cadolzburger Hopfen Weisse 2

Nun ist es aber in der Natur der Sache, dass man Vorbilder nicht sucht, um sie „in Ehren zu halten“, sondern, um ihnen nachzueifern. Ob bei der Cadolzburger Hopfen Weisse nun die Hopfen Weisse vom Schneider Weissbräu Vorbild war, kann ich nicht sagen. Aber der Gedanke liegt nahe – genauso nahe, wie die fruchtigen Aromen eines Weizenbiers mit den tropischen Aromen von Flavor-Hops zu kombinieren. Bei der Edition 1 der Hopfen Weisse aus dem Brahaus Brandmeier ist das Citra. Und bei Citra denkt man als erstes an Zitronenaromen … Und liegt irgendwie ein wenig falsch.

Citra Hopfen der Welt

Quelle: http://www.hopfen-der-welt.de/doldenhopfen/usa/citra/#cc-m-product-5877450163

Bei Hopfen der Welt wird dieser Hopfen nämlich als der „Obstsalat unter den Hopfen“ beschrieben. Neben Grapefriut soll er auch noch Limetten- (die erwartet man ja) und Mangoaromen zeigen. Und letztere findet man tatsächlich in der Cadolzbuger Hopfen Weisse … aber der Reihe nach:

Cadolzburger Hopfen Weisse 1

Optisch wäre die Hopfen Weisse mit ihren 5,9 % von keinem anderen hellen Weizen zu unterscheiden. Die honigorange Farbe ist typisch für ein Weizen. Aber riecht man daran, hat man schon deutlich fruchtigere Noten in der Nase, da mischen sich Blumenaromen mit Pfirsich und … nun ja, allen Arten von Früchten eben. Auch geschmacklich ist es ein sehr fruchtiges Bier. Aber es ist genauso auch ein Weizen – soll heißen: Man hat diese typischen Hefearomen, ein wenig Banane … das ist alles da und wird vom Hopfen nicht gnadenlos überdeckt. Da schlägt keine gnadenlose Fruchtbome ein. Das ganze mischt sich, die Banane mit dem Pfirsich mit der Mango und dann kommt wieder die Hefe hervor, erdet das Aroma wieder, bevor sich im Nachhall wieder die leichten, blumig-tropisvhen Aromen aufmachen und langsam schwebend ausklingen … Ok., jetzt wird’s poetisch. Und ich will jetzt nicht übertreiben. Aber die Hopfen Weisse vom Brauhaus Brandmeier aus Cadolzburg muss sich im Reigen anderer hopfengestopfter Weizen nicht verstecken.

Cadolzburger Hopfen Weisse 3

Ob einem das die knapp 9 Euro, die ich für die Flasche gezahlt habe, wert ist, muss sich jeder selbst überlegen. Es wäre sicher auch interessant, so ein Bier als „ganz normales“ Weizen kästenweise und für einen niedrigeren Literpreis kaufen zu können. Aber ich bin guter Hoffnung, dass das kommen wird. Schließlich gehört auch das zu der Sache mit den Vorbildern: Sie setzen Trends, sie werden kopiert und irgendwann wird es etwas ganz normales …

 

P.S.: Die nächste Edition der Hopfen Weisse wird es im Frühjahr 2015 geben, diesmal gestopft mit Motueka. Klingt auch interessant. Mal sehen, wie die schmecken wird.