Ich hatte ja in den letzten Tagen wieder ein paar „Biermarken“. Und dabei stelle ich mir immer ein paar Fragen: Was wäre, wenn nicht nur die Brauerei, sondern mit ihr auch die Biermarke „gestorben“ wäre? Würde man die Marke vermissen? Welche Funktion hat die Biermarke auf dem Markt? Warum gibt es die Marke noch?
Die Antworten darauf sind nicht immer ganz einfach. Manchmal allerdings doch – Im Falle des Großostheimer Schwanen Pilsners zum Beispiel. Man mag ja über die Eder&Heylands Brauerei denken, was man will – aber eines muss man zugeben: Auf dem Biermarkt haben sie sich so breit aufgestellt wie manch größere Brauerei nicht. Craftbiere vertreibt man unter dem Label Ederbräu, die Trendgastronomie besetzt man mit der Marke Schlappeseppel, unter den Marken Eder bzw. Heylands gibt es wohl die „Brot- und Butter-Biere“. Als Weizenmarke gibt es Bavaria und damit keiner zu Oettinger & Co. greifen muss, gibt es natürlich auch eine eigene „Budget-Linie“ – eben besagte Schwanen-Biere. Für die Brauerei ist das ideal. Die Exklusivität der Craftbiere strahlt auf die eigene Marke ab, Schlappeseppel wertet sie auch auf und die Schwanen-Biere … nun ja, auf deren Etikett steht natürlich nichts von Eder&Heylands.
Was auch besser ist, denn mit dem Schwanen Pilsner gewinnt man keinen Blumentopf. Optisch ein Pils, die 4,9 % sind auch normal und geschmacklich ist es … also lasst es mich mal so sagen: Wäre da nicht der Hauch von einem Hopfen, es wäre gar nichts! Wobei positiv anzumerken ist, dass sich der Hopfen durchaus „aromatisch“ darstellen darf. Das ist ok, aber ich vermisse eine knackige Bittere, wie man sie bei einem Pils erwarten darf. „Knackig“ ist das nicht, bestenfalls Durchschnitt. Wenn überhaupt. Bei mir war es ein Begleitbier zum Grillen. Dafür taugte es, dafür hätte es aber auch jedes andere Bier getan. Eine Auszeichnung ist das wahrlich nicht.
Nun weiß ich nicht, wie das Schwanen Bier vor der Übernahme durch Eder&Heylands geschmeckt hat. Vielleicht war es davor auch schon recht „billig“ und nichtssagend. Ich denke nicht. Liest man sich die Geschichte der Brauerei durch, stieg der Absatz nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich, bevor sie 1978 den Braubetrieb einstellte.
Wenn es nach mir ginge, könnte man gut und gerne darauf verzichten, eine Biermarke so weiterzuführen. Allerdings geht es nicht nach mir. In der Wirtschaft herrschen andere Gesetzmäßigkeiten. Jede Marktnische muss besetzt werden. Koste es, was es wolle. Was juckt da der Ruf einer ehemaligen Brauerei …
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