Sagt mal, täuscht mich das oder braut jetzt so schön langsam wirklich jede Brauerei ein alkoholfreies Bier. Oder mindestens eines. Ich meine, schaut euch doch mal die Spessart Brauerei in Kreuzwertheim an, da gibt es neben dem alkoholfreien Weizen auch noch ein alkoholfreies Bier. Und das bei einem Sortiment von insgesamt mal ~ 7 Sorten.

Spessart Specht alkfrei

Auf dem Etikett vom Spessart Alkoholfrei nach Pilsner Art geht es arg minimalistisch zu. Das Rückenetikett gibt nicht viel her, keine Nährwerttabelle, kein Kalorien- und Alkoholvergleich … Nur der Hinweis, das das Bier natürlich nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut sei und die Zutatenliste, die dann doch wieder Kohlensäure enthält. Für mich ist das ja ein Widerspruch. da folge ich der Argumentationslinie der Brauerbünde, dass Kohlensäure ja eh im Bier sei und deshalb kein Verstoß gegen das Reinheitsgebot sei, nicht. Für mich bleibt da Fakt, dass die Kohlensäure zugegeben wird. Und das beißt sich mit dem sogenannten Reinheitsgebot von 1516 ganz klar. Mal ehrlich, was würde man sich vergeben, wenn es den Hinweis auf dem Etikett nicht gäbe? Dass ein alkoholfreies Bier nur „durch ein paar Tricks“ halbwegs wie ein „echtes Bier“ daherkommen kann, dürfte doch jedem klar sein, der eins und eins zusammenzählen kann …

Quelle: http://www.spessart-specht.de/n_startf.php

Quelle: http://www.spessart-specht.de/n_startf.php

Aber gut, ich mache die Regeln nicht, ich kann nur darauf hinweisen. Wie das Alkoholfrei nach pilsner Brauart alkoholfrei wird, verrät die Homepage der Brauerei nicht. Nur so viel: Ausgangslage ist ein Schankbier mit 11,7 % Stammwürze. Was mich ein wenig wundert, denn laut Bier Verordnung wird ein Schankbier wie folgt definiert: „Bier mit einem Stammwürzegehalt von 7 oder mehr als 7, aber weniger als 11 vom Hundert darf nur unter der Bezeichnung ‚Schankbier‘ gewerbsmäßig in den Verkehr gebracht werden.“ Also nehme ich mal an, dass sich da wer vertippt hat.

Spessart Specht alkfrei 2

So, genug über das Drumherum, jetzt kommt das Bier ins Glas. Das helle und klare Bier – nach Pilsner Brauart kann man ja als „alkoholfreies Pils“ lesen – ist sehr schlank, ein wenig süßlich, getreidig und vordergründig gehopft. So lange es gut kalt ist, ist es nicht mal das Übelste Alkoholfreie. Da wirkt es hinten raus angenehm trocken und – wie gesagt – annehmbar. Am ehesten ließe es sich mit kühler Bierwürze vergleichen. Bekommt es aber Temperatur, dann wirkt es immer beliebiger und man hat das Gefühl, man habe das Bier schon zig Mal in der Hand gehabt. Da merkt man, dass es bei der Entwicklung alkoholfreier Biere erstmal darum ging, den Alkoholgehalt unter 0,5 % zu drücken. Der Rest – also der Geschmack – musste sich anpassen. Jetzt wäre es doch mal Zeit für ein aromatisches Alkoholfreies. Aber welcher Craftbrauer sollte da mit einem hopfengestopften Alkoholfreien einen Impuls setzen???