Eine Brauerei, mit der mich sehr viel verbindet, ist die Loffelder Staffelberg Bräu. Nicht nur, dass ich den kleinen Zwerg mit dem Bierkrug auf den Etiketten schon immer genial fand – nein, da gibt es noch viel mehr. Das Staffelberg Bräu Märzen – damals noch in der Euro-Flasche und mit grünem Etikett – war mal das „Hausbier“ bei einer Ex von mir. Das Staffelberg Bräu Pils bzw. das Alkoholfreie gibt es regelmäßig bei Familienfeiern. Und was wäre ich für ein Oberfranke, wenn ich nicht mindestens einmal pro Jahr auf dem Staffelberg wäre … und danach entweder beim Trunk oder in Loffeld einkehrte? Als mich der Regisseur des Films Beerland einmal bat, ihm „mein Bierfranken“ zu zeigen, war klar, dass ich mit ihm auf den Staffelberg musste. Und danach ins Staffelberg Bräu.

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Wenn es also vom Staffelberg Bräu neue Sorten gibt, bin ich besonders neugierig. Von der kleinen 4er Sonderserie hatte ich ja schon den Champagner Zwerg besprochen. Heute möchte ich euch das Loffelder Keller Saphir Pils vorstellen. So ganz neu ist das gar nicht, denk ich. Ein Hopfen Keller Saphir gab es nämlich schon vor bzw. seit ein paar Jahren.

Quelle: https://www.facebook.com/StaffelbergBraeu

Komisch, dass es mit bisher durch die Lappen gegangen ist. Naja, jetzt habe ich es ja – Gerhard Schoolmann sei Dank, denn besagter Viererpack ist als Probierset im Abseits gelandet. Und da bei mir. Sachen gibt’s. Die neue Flasche und das neue Design gefallen mir jedenfalls besser.

Streng genommen sollte ein Saphir Pils nichts Besonderes sein. Saphir ist ein klassischer Hopfen und Pils ist eine hopfenbetonte Biersorte. Ein Pils mit gutem Aromahopfen sollte also etwas ganz Normales sein. Dass der Hopfen bei einem Pilsner mittlerweile betont werden muss, zeigt nur, wie sehr viele Biere in Deutschland schon „uniform“ geworden sind. Aber das haben wir in Deutschland davon, dass sich jahrzehntelang jeder nach dem Massengeschmack gerichtet hatte. Bitburger, Warsteiner oder meinetwegen auch Kulmbacher taugen mittlerweile längst nicht mehr als Vorbild und sie weisen auch lange nicht mehr in eine zukunftsträchtige Richtung!!! Diese Art von Bieren brauen mittlerweile zu viele Brauereien im In- wie Ausland. Bei den Großen versucht man höchstens mit aller Gewalt Produktionskosten zu drücken, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Ausstoß zu halten. Und dafür ist alles recht, egal welches neue Mischgetränk, alkoholfreie Mischgetränk usw. Um Ausstoß geht es, Geschmack ist da doch nebensächlich geworden!

Da lobe ich mir den Mittelstand wie die Staffelberg Bräu, der mit Bieren wie dem Saphir Pils aufwartet. Wäre doch gelacht, wenn der Mittelstand den Großen nicht zeigen könnte, wie ein gut schmeckendes, modernes Pils geht!

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Und das Saphir Pils ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Fein-trüb ist es – Keller steht ja auch davor. Das mag manchen Pils-Puristen stören, ich finde es nicht schlimm. die 4,8 % sind auch normal für ein Pils. Das hopfige Aroma gefällt und auch auf der Zunge fängt es gleich gut hopfig an. Da dürfen sich Hallertauer Herkules, Hallertauer Tradition, Spalter Select und eben Saphir zeigen. Mit letzterem wurde das Bier gestopft und er gibt seine feinen Citrus-Aromen dem Saphir Pils ab. Im Körper ist es schlank und nach hinten heraus wird es auch langsam knackiger in der Bittere. Da könnte es für meinen Geschmack gleich ein wenig stärker loslegen. Ein 0,33er Pils darf das. Da kann man sich ja immer wieder ein frisches einschenken. Allerdings ist es auch ein fränkisches Pils und mit den hohen Bitterwerten haben wir Franken es ja nicht so. Dass der Körper für ein unfiltriertes Bier recht schlank ist, könnte man bemängeln. Aber andererseits ist es ein Pils udn ein Pils hat nun mal einen schlanken Körper. Und laut Etikett soll es ja auch eher an ein leichtes englisches Summer Ale erinnern. Alles in allem finde ich es nicht schlecht, aber ich finde auch, dass das Saphir Pils erst der Anfang gewesen sein sollte. Wie wäre es mit einer jährlich wechselnden Pils-Edition? Jedes Jahr das Keller Pils mit einem anderen Hopfen? Die Kaiser Bräu in Neuhaus hat es ja mit dem diesjährigen Imperial Pils vorgemacht, dass sich so ein Bier durchaus auch kästenweise verkaufen lassen könnte. Oder man denke an die Green Monkey Serie der Klosterbrauerei Weißenohe. Oder man nimmt sich die belgischen Duvel Triple Hop-Biere zum Vorbild? Oder die jährlich wechselnden SHIPA (Single Hopped IPA)-Editionen der Kehrwieder Brauerei? Hauptsache weg von den Einheitsbieren der Großbrauereien. Ich denke, für den Mittelstand könnte das ein interessanter Weg sein.