Immer wieder werde ich gefragt, was ich mache, wenn ich ein Bier „mit einem Fehler“ erwische. z. B. eines, das eindeutig sauer war. Im Zweifelsfall suche ich dann den Fehler zunächst bei mir. Gerade die Biere von Kleinstbrauereien – und da vor allem auch die Weizen – sind bisweilen ein wenig sensibel und nehmen einem sommerliche Temperaturen während der Autofahrt z. B. übel. Ich komme da nur gerade drauf, weil ich mal ein Weizen der Schwanenbräu/Ebermannstadt in der Hand hatte, das auffällig säuerlich geschmeckt hatte. Das war nun schon Jahre her, aber ich hatte mir damals vorgenommen, dem Bier eine zweite Chance zu geben.

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Was sich gelohnt hat, denn die Schwanenweisse ist durchaus gut! Ein helles, schön honigtrübes Weizen mit 12 % Stammwürze und 5,1 % Alkohol. Das Aroma ist jetzt nicht soooo schwer, aber angenehm voll. Die Bananigkeit würde ich in einem Anflug von Frühschoppeneuphorie als „hinterfruchtig“ bezeichnen. Soll heißen: Die Banane erschlägt einen nicht so, aber sie kommt sozusagen „von hinten heraus“. Die Würze passt auch. Alles wie gesagt ein wenig leichter gehalten, aber weit entfernt von „Wässrigkeit“.

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Alles in allem ein sympathisches Weizen, ein wenig süß, fruchtig. Weizen eben. Aber bei Bieren wie die der Ebermannstädter Schwanenbräu zählt irgendwie das „Gesamtpackage“. Man schaue sich nur mal die Etikettierung an: Brustetiketten gibt es nicht, die Bauchetiketten bestechen durch „Zwei-Farben-Druck“. Und bei den Zutaten fehlt die Hefe, obwohl zur Genüge im Bier vorhanden, gleich mal ganz. Und dann der Gasthof, in dem gefühlt an allen Ecken und Enden kleine Porzellanschwäne stehen. Das fegfällt mir einfach, das ist unprätentiös und … ich weiß grade gar nicht, wie ich das in Worte fassen soll. Da wirkt nichts aufgesetzt. Und dann noch ein Bierpreis von 1,80 € pro Seidla (das Weizen 1,90) im eigenen Biergarten? Da käme ich auch noch ein drittes Mal vorbei.