Am Faschingsdienstag gibt es – das ist auch so eine Tradition, die sich während der Zeit, in der ich das Bier des Tages jetzt schreibe, herausgebildet hat – ein „Fassbier“. Genauer gesagt ein Bier aus einer 5er Dose. Das liegt daran, dass ich mich wie jedes jahr furchtbar originell als Mönch verkleide und Teil dieser originellen Verkleidung ist der Cervinakel, der mit 5er Dosen zu befüllen ist.
Nun habe ich für dieses Jahr ein Bier ergattern können, hinter dem ich schon her bin wie der Teufel hinter der armen Seele. Wobei das übertrieben ist, aber ein wenig stimmt es schon. Das Bier der Brauerei Seelmann in Zettmannsdorf steht gaz oben auf meiner Liste. Oder besser „stand“, denn heute gibt es auf „dem Zug“ das Bamberger Land Bockbier der Brauerei Seelmann.
Was die Sache mit dem Seelmann-Bier so kompliziert macht, ist, dass die Gastwirtschaft im Nebenerwerb bewirtschaftet wird. Was heißt, dass nicht immer geöffnet ist. Bei der Gastwirtschaft reicht eine Vorreservierung – übrigens genügen schon 2 Personen! – und außerhalb der Kältemonate … und schon ist man drin. ;-) Dass ich’s bisher also nicht geschafft hatte, mir ein Seelmann-Bier zu organisieren liegt doch eindeutig an mir!
Aber was soll’s, ich hab’s ja dann doch geschafft und zwei Fässchen geliefert bekommen. Ein Bier, von dem es auf der Homepage heißt, es werde „noch wie vor 100 Jahre gebraut – von Hand und nach Gefühl“ gebraut. Ich weiß, das heißt es öfters und vor allem wird dann die handwerkliche Brautradition betont, wenn der Brauer nur noch Maschinenführer ist. Aber hier nicht, hier glaubt man es. Hier ist Bier noch Handwerk. Und Tradition! Seit 1608 wird die Brauerei von der Familie geführt! Tradition verpflichtet! Auch so ein Satz, der selten so sehr gilt wie hier. Ich weiß, ich stoße häufig auf Widerspruch, aber hier gilt mein Satz:
Franken, home of the craft-beer!
Aber jetzt habe ich lange genug um den heißen Brei bzw. das gut gekühlte Fässchen rumgeredet. Was erwartet einen eigentlich? Was steckt da drin? Was hat die Brauerei Seelmann da Schönes eingebraut? 8% Alkohol hat das Bamberger Land Bockbier. Das ist viel, verdammt viel sogar. In dieser Bockbiersaison hatte ich – außer unserem selbetgebrauten Hellen Bock – glaube ich überhaupt keinen „Acht-Ender“.
Das Bier ist honigfarben, hell und fein trüb. Im Aroma ist Malz, ein wenig Honig und Hopfen. Und vom Geschmack her … wow! Der geht gut! Malzige Süße und eine Spur Honig und Bisquit hat man auf der Zunge, aber nicht nur die. Dazu kommt ein feines Hopfenaroma mit einer für einen hellen Bock typische Herbe. Die Hefe gleicht das ganze aus. Wow! Der geht echt gut. Außerdem bestärkt er mich in der Ansicht, dass helle Böcke unfiltriert noch besser sind! Oh … und die 8 % merkt man! Da muss man langsam machen. Sonst zieht noch mehr als der Faschingszug an einem vorbei.
Mehr über das Bier und die Brauerei findet man übrigens bei einem Kollegen hier. Und wenn die Kältemonate – und die Fastenzeit – vorbei sind, muss ich mal für eine ausführliche Berichterstattung vorbeikommen. Schließlich gibt es auch noch ein Kellerbier zu entdecken. Ich bleibe dran!
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