Ich bleibe mal bei dem Thema „Lohnbrauen“ und Biermarken für die eigene Gastronomie. Wandert man zum Beispiel durch den netten Ort Schönbrunn im Steigerwald, findet man dort zwei „Brauereien“, die beide eines gemeinsam haben: Sie brauen nicht mehr selbst. Die Brauerei Bähr hatte leider gerade Betriebsurlaub, als ich da war, also schaute ich kurz bei der Brauerei Wernsdörfer vorbei.

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Da verauft man im eigenen Getränkemarkt (der übrigens auch Sonntags auf hat, dafür dienstags geschlossen!) neben vielen anderen Marken auch ein eigenes Landbier. Bei ratebeer und german-breweries wird die Loffelder Staffelberg Bräu als Brauort fürs Wernsdörfer Landbier angegeben. Das ist nicht gerade der nächste Weg, aber da man auch das Weizen z. B. aus Loffeld bezieht nicht so abwägig. Die Form des Etiketts würde das bestätigen.

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Beim MHD-Aufdruck bin ich mir da nicht so sicher, der sieht in Loffeld normalerweise anders aus. Auf Fred Waltmans Seite franconianbeerguide werden noch andere Brauorte diskutiert. Vielleicht hätte ich mal fragen sollen, als ich da war.

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Natürlich steht auch hier auf der Homepage, dass das Wernsdörfer Landbier „nach altem Familienrezept gebraut“ wird. Das Wernsdörfer Landbier ist bernsteinfarben-klar und schöpft 5,0 % Alkohol aus knapp 11,9 % Stammwürze. Der krumme Wert könnte der Biersteuer geschuldet sein, die sich ja nach der Stammwürze richtet – und die wird jeweils abgerundet. 11,9 % werden also besteuert wie 11,0 %, wirken aber eher wie 12 %. Wenn ich das Biersteuersystem richtig im Kopf habe. Jedenfalls ist es ein nettes Bier mit süßlichen Aromen wie nach Keksen oder Zwieback, dazu Karamell und feine Brotaromen. Der Körper ist nicht so vollmundig, aber auch weit jenseits aller Wässrigkeit. Ein lässig trinkbares Landbier, das noch mit einer feinen Hopfennote aufwartet. Für meinen Geschmack könnte es fast ein wenig mehr Volumen haben und bei die Malznoten ein wenig stärker präsentieren. Aber das ist nur meine Vortsellung von einem Landbier. Alles in allem ist es alles andere als schlecht – egal, wer es nun tatsächlich wo braut oder brauen lässt.