Warum gibt es so wenig Bio-Bier und was hat das Bio-Schäuferla damit zu tun?

Ich verlasse mal für einen Moment die Betrachtung von Bamberger Bieren, über die ich bisher noch nicht geschrieben hatte. Schließlich lesen ja nicht nur Bamberger meinen Blog. Also schaue ich mal wieder in Richtung Mittelfranken zur Brauerei Heller aus Herzogenaurach.

Hellers Bio KellerbierDeren Sortiment hatte ich in den letzten Wochen ja schon näher betrachtet. Ein „besonderes“ Bier aus dem Sortiment ist Hellers Bio Kellerbier. Bio ist beim Bier zwar durchaus ein Thema, aber kein so großes – finde ich. Ich will jetzt nicht schon wieder mit dem Reinheitsgebot anfangen – wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß, dass das ein Reizthema für mich sein kann. Aber der Aufdruck „gebraut nach dem Reinheitsgebot“ adelt auch die Billig-Industrieplörre. „Wozu bio kaufen“, mag sich da mancher fragen, „wenn jedes Bier nach dem Reinheitsgebot frei von Chemie ist?“ Wo der Kunde aber keinen Mehrwert für sich erkennt, ist er auch weniger bereit, einen Mehrpreis zu bezahlen.

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Aber ok., ich unke jetzt. Es gibt schließlich eine Bio-Bier-Szene und eine Brauerei wie die Neumarkter Lammsbräu hat es sich darin auch recht gemütlich gemacht. Da ist vielleicht für das eine oder andere fränkische Bio-Bier auch Platz. Und dass das Kellerbier bio ist, steht groß auf dem Etikett. Schenkt man es sich aber ein, reibt man sich verwundert die Augen: Das Bier ist bernstein-braun und … kaum trüb! Das ist in dem Fall doppelt verwunderlich, weil 1) die meisten Kellerbier quasi per Definition unfiltriert sind und 2) es sozusagen zum Grundverständnis von „bio“ gehört, dass die Produkte in der Regel ein wenig dunkler und unfiltriert sind. Natürlich nicht alle, aber doch die meisten. Beim Geschmack geht es vor allem malzig zu. Ja, man bekommt sozusagen die volle Bandbreite an Malzaromen von Karamelltönen über deutliche Trockenfrüchte bis hin zu einer durchaus schon fruchtigen Süße. Nicht, dass man das nicht irgendwie erwarten würde, aber in dieser Deutlichkeit überrascht es einen. Da wirkt Hellers Bio Kellerbier streckenweise wie ein Märzen. Zwar darf der Hopfen gegen Ende hin fruchtige Elemente beisteuern, aber das Malz bleibt dominierend. Und das gibt dem Bier einen eigenen Charakter, vor allem unter den fränkischen Kellerbieren. Wobei man fairerweise sagen muss, dass Hellers Bio Kellerbier dank „nur“ 5,1 % Alkohol trotz aller Malzigkeit alles andere als schwer ist. Am ehesten würde ich mir so ein Bier zu deftigem, fränkischen Essen vorstellen. Die Aromen und die Süße würden sich sehr gut mit Schweinebraten oder Schäuferla ergänzen. Aber eine schnelle Suche nach einem Bio-Schäuferla (oder auch Schäufele, wobei man das fränkische Schäufele nicht mit dem badischen verwechseln darf) ist recht ernüchternd. Google gab dafür ganze 7 Treffer (für „Bio Schäufele„, für „Bio Schäuferla“ gab es keinen einzigen) aus. Bei „Bio Pressack“ waren es gar nur 2. „Bio Bohnakern“ kennt Google gleich gar nicht …

Bio Schäuferla

Vielleicht ist auch das ein Problem für manche Bio-Biere. Was nützt mir das schönste, malzig volle Bio Kellerbier, wenn ihm ein schnuckliges Bio Begleit-Schäuferla fehlt???