Es ist ja immer so eine Sache mit dem Bier. Es reicht ja nicht nur, dass man Bier braut und es bestenfalls in Flaschen füllt. Nein, denn „das Kind muss einen Namen haben„. Und der weckt Assoziationen. Mit denen muss das Bier leben können. Oder man mit den Assoziationen zum Bier. Ihr wisste schon, was ich meine. Nichts ist schlimmer, als wenn die Vorstellung von einem Bier nicht zum Getränk im Krug passt. Da kann das Getränk für sich genommen noch so gut sein – stellt der Kunde sich etwas anderes vor, hat es das Bier schwer.

Blondes

Warum ich heute so umständlich aushole? nun ja, ich hatte da ein Cadolzburger Blondes von der Cadolzburger Biermanufaktur Brauhaus Brandmeier. Wenn ich nun ein Bier mit dem Begriff „blond“ im Namen vor mich stehen habe, dann habe ich Assoziationen … zum Beispiel denke ich an ein Pale Ale wie beim Distelhäuser Blond oder an belgische „Blonde“-Biere. Zwischen diesen Polen bewegt sich also meine Erwartungshaltung auch beim Cadolzburger Blond – zumal ich vom Rotes und Hopfen schon recht begeistert war.

Blondes 4

Was man dann aber bekommt, ist ein fast schon bernsteinig-trübes Lager. Ein Helles, sozusagen. Oder ein Keller, Zwickel … jedenfalls ist es von dem, was man sich vorstellen könnte, recht weit entfernt. Das könnte nun zu Irritationen oder gar Enttäuschung führen. Tut es aber nicht, denn riecht man an dem Bier, erschnuppert man eine interessant-fruchtige Orangen- oder Citrusnote. Geschmacklich ist es trotz der Hefe leicht, schlank und … tja, auf eine bestimmte Art schon auch „einfach“. Aber enttäuscht muss man nicht unbedingt sein. Denn vom Hopfen weht einem weiterhin diese zitrusfruchtige, leicht an Ornage erinnernde Note zu. Und die Hefe ist auch nicht ganz ohne geschmacklichen Einfluss. Davon könnte es ja noch mehr haben. Aber dann wären wir wieder bei sowas wie einem Pale Ale. Und das soll das Blonde aus Cadolzburg ja nicht sein. Was es aber durchaus ist, ist süffig. Und darauf kommt es an.

Blondes 2
Alles in allem hat man nicht wirklich Grund sich zu beschweren. Höchstens der Preis zwickt einen ein wenig. 1,70 €/Flasche ist in Franken schon ein Wort. Bedenkt man aber, wie klein das Cadolzburger Brauhaus Brandmeier ist und wie handwerklich es zugeht, ist auch das in Ordnung. Denn letztenendes bekommt für den Preis doch das, was man erwartet.