Ich schaue bei diesem Projekt ja langsam nicht mehr, über welche interessante Biere ich noch schreiben könnte, sondern mehr danach, welche Biere mir noch fehlen. Und da ist es in Getränkemärkten oft „langweilig“. Da gehe ich durch die Reihen und murmle vor mich hin:
Hab ich, kenn ich, schmeckt nicht, ist gut, kenn ich, hab ich, …

ScanImage001

Dabei ist das nur die halbe Wahrheit, denn in Wahrheit gibt es in den meisten Getränkemärkten tatsächlich noch Biere, die ich noch nicht hatte. Das sind nur Biere, die ich „gerne mal ignoriere“, weil sie „Konzernware“ sind.  Da wären zum Beispiel die ganzen ucher-Biere oder aber auch Kulmbacher. Da habe ich ehrlich gesagt den Überblick verloren, was ich schon hatte und was nicht. Gut, bei dem einen oder anderen hat es sich eingeprägt, aber sonst??? Das Kapuziner Weißbier Schwarz zum Beispiel hatte ich noch nicht – glaube ich. Zumindest hat die Suchfunktion hier im Blog nichts ergeben und meine (nicht komplette) Bier-Übersicht auf Facebook sagt auch nichts dazu. Und die Bildergalerie mit den Chronik-Fotos kennt es auch nicht. Oder ich habe es übersehen …

IMAG2350

Also schreibe ich halt heute über dieses dunkle Weizen aus meiner Geburtsstadt. Dass die Farbe so richtig „saudunkel“ ist, liegt sicher zu einem gewissen Teil am eingesetzten Röstmalzbier. Ob man darin nun einen Farbstoff sehen will oder nicht, sei jedem selbst überlassen. In der Tat haben wahrscheinlich die meisten der von mir getesteten dunklen Weizen diesen Zusatz. Beim Geruch musste ich als erstes an eine Brotzeit denken … es roch natürlich hefig, aber auch würzig … fast ein wenig „wurstig“. Jedenfalls nicht so schlecht.

IMAG2346

Geschmacklich hat es mich dann doch … enttäuscht. Ja, muss ich leider so sagen. Der Antrunk war hefig, wie man es von einem Weizen gewohnt ist. Aber von einem hellen Weizen. Die dunklen Aromen halten sich eher zurück, das Bier ist insgesamt für ein dnkles Weizen eigentlich zu schlank – zumindest nach meinem Dafürhalten. Und vor allem kommen die Röstaromen für meinen Geschmack zu wenig hervor. Gut, das sollen sie auch nicht. Denn wie wirbt Kulmbacher auf der Kapuziner-Homepage: „Typischer Weißbier-Charakter mit der dezent malzaromatischen Blume.“ Und das trifft es recht genau. Das Bier trinkt sich wie ein eher würziges Weizen. Weniger Bananenaromen, die kommen erst langsam und von Schluck zu Schluck, dafür aber auch nicht die Welt an Röstaromen – und im Körper für die Farbe und den Biertyp zu leicht. Allerdings braut Kapuziner ihr schwarzes Weizen nicht für einen „überschaubaren“ Kreis an Kunden rund um den Schornstein. Mit dem schwarzen Weizen sollen eher Kunden von Kiel bis Garmisch angesprochen werden. Und da darf man nicht so „extrem“ brauen. Wer also ein dunkles Weizen will, bei dem er nicht gleich das Gefühl hat, „satt“ zu sein, der darf sich meinetwegen am Kapuziner Weißbier Schwarz mit seinen 5,4 % Alkohol gütlich tun. Bei mir im Kühlschrank wird es wahrscheinlich eher seltener wohnen. Aber auch das wird Kulmbacher ohne weitere Probleme verschmerzen können.