Will man wissen, wo man sich in Franken befindet, ohne eine Karte, einen Kompass oder ein Navi/Smartphone zu bemühen, muss man nur die Begriffe „Schraubverschluss“ und „Bier“ fallen lassen. Im Nordosten Frankens kommt es dann wie aus der Pistole geschossen: „Ja, gut, aber sonst ist das Hönicka doch ordentlich“. Im Westen Oberfrankens kann man eher ein „Was soll man machen, der Püls macht’s halt …“ hören. In der Rhön ist man froh darüber, dass man beim Streck die Schraubverschlüsse wieder aufgegeben hat, während man sich in Tauberfranken wohl mit den charakteristischen Engel-Flaschen arrangiert hat.
In Mittelfranken muss man die Sache differenzierter sehen. Da gibt es Schraubverschluss-Biere ein mal vom Glossner in Thalmannsfeld und gut 15 Kilometer weiter von den Pyrasern in Pyras. Letztere sind in den Getränkemärkten Frankens weiter verbreitet, weshalb wohl häufiger ein Pyraser-Kommentar zu dem Thema fallen dürfte.

Pyraser Federleichtes Hefeweizen

In Sachen Leichtbier gibt es auch bei den Pyrasern ein passendes Bier, weshalb ich mir für heute das Federleichte Hefeweizen ausgesucht habe. „Federleicht“, das klingt schon mal „interessant“. Leichter als leicht ist es trotzdem nicht. Im Vergleich zum gestrigen Püls Leichten Weißbier hat es nicht weniger Alkohol (2,9 %). Weitere Vergleiche in Sachen Kalorien usw. müssen leider ausfallen, weil man sich beim Püls die teure Analytik spart.

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Vielleicht ist auch „nur“ ein federleichter Charakter gemeint? Zu dem würde ja auch eine sehr helle Farbe passen. Da zeigt sich das Pyraser Federleichte Hefeweizen typisch honigbraun. Da hatte ich schon hellere „helle Weizen“ in der Hand, andererseits auch dunklere.

Pyraser Federleichtes Hefeweizen2
Auch geschmacklich muss man sich fragen, was nun an dem Hefeweizen so „federleicht“ sein soll. Deutliche Hefearomen sind da – ja, es schmeckt eigentlich für ein leichtes Weizen recht „voll“. Da wäre der typisch fruchtige Charakter, ein typscher phenolig-wüziger Nachgeschmack … Gut, ein „Weizen-Vollbier“ wirkt insgesamt schon ein wenig schwerer, sämiger. Da kommt der Leichtbiercharakter schon raus. Der muss aber kein Schaden sein, denn es gibt Momente im Leben, wo es durchaus ein wenig leichter zugehen darf. Nach dem Sport zum Beispiel; beim Grillen, wenn man im August an der heißen Glut steht; zum Frühschoppen, wenn man nicht gleich um 11.00 Uhr ausgeknockt sein möchte; oder wenn man noch fahren muss – wobei auch ein Federleichtes Hefeweizen naoch Alkohol hat und der im Straßenverkehr immer ein Problem sein kann.

So ein „Federleichtes Weizen“ ist aber letztendlich so leicht (oder schwer) wie jedes andere leichte Weizen auch.  Das könnten die Pyraser doch besser: „Federleichtes Hefeweizen“, wäre das nicht ein schöner Name für ein leichtes, blumig-fruchtiges, hopfengestopftes Weizen? Gerne dann auch nur im Frühling und in 0,33er Flaschen? So „federleicht & frühlingsfrisch“? Aber ich höre jetzt lieber auf mit solchen Spinnereien, bevor es mehr nach Waschmittel als nach Weizenbier klingt … ;-)