In dieser Fastenzeit will ich mich mal einer „Biersorte“ widmen, die bei Biertestests normalerweise häufiger unter den Tisch fällt: den Leichtbieren.

Mit den Leichtbieren ist es ja so eine Sache. Die sind irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch sozusagen. Tests alkoholfreier Biere finden ja scheinbar leicht ihren Weg in die Medien, sei es nun in Beauty-oder Lifestyle-Magazinen, Bikerzeitschrften, Sport- ode Gesundheitsachrichten. Darüber schreibt scheinbar jeder. Leichtbiere hingegen scheinen nicht so beliebt zu sein. Ich würde ja jetzt gerne mit einer Statistik diesbezüglich kommen, aber das ist in diesem Fall gar nicht so leicht, denn beim statistischen Bundesamt wird zwar der Absatz von Bier nach Grad Plato (also der Stammwürze) sehr genau beobachtet, aber Leichtbiere können zwischen 7 ° Plato und 12 ° Plato liegen – je nachdem, wie das Leichtbier hergestellt wird. Da kann man nämlich wie beim Alkoholfreien auch entweder weniger Malz einsetzen und darüber die Stammwürze und den vergärbaren Zucker geringer halten. Das wären die sogenannten Schankbiere mit Stammwürzen zwischen 7,0 % und 10,9 %. In dem Bereich findet sich bei Bieren mit 8 % Stammwürze (wird ja immer abgerundet) tatsächlich ein Plus von 7,5 % im Jahr 2013. Das sagt aber nicht viel aus, schließlich gibt es bei den Plato-Klassen darüber und darunter größere Verluste. Und dann kann man ja auch noch Vollbieren (also Bieren mit zwischen als 11 % und 15,9 % Stammwürze) Alkohol entziehen, um daraus ein Leichtbier zu machen.

Statistik 2013

Bierabsatz nach Steuerklassen 2013
Quelle: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/FinanzenSteuern/Steuern/Verbrauchsteuer/AbsatzBier2140921131124.pdf?__blob=publicationFile

Und schaut man sich die Statistik genauer an, so scheint das „Heil“ in der Flucht in den Alkohol zu liegen. Die größten Zuwachszahlen verbuchen Biere mit höheren und hohen Grad Plato, auch wenn wir hier über insgesamt viel geringere Mengen sprechen.

Aber zurück zum Leichtbier. Dessen „Problem“ ist schlicht und ergreifend, dass es Alkohol enthält. Zwar weniger, aber eben doch. Und damit „verbietet“ sich dessen „Propagierung“ überall dort, wo es um Sicherheit (Motorradfahrer) oder Gesundheit (Sportler) geht. Auf der anderen Seite ist so ein Leichtbier für gestandene Biertrinker „kastriert“ und rangiert nur ganz wenig über einem Alkoholfreien. Dabei dürfte doch gerade wegen der geringen Menge an Alkohol – in der Regel zwischen zwei und ein wenig über drei Volumenprozent – das Leichtbier die „schmackhaftere“ Alternative sein, wenn man weniger Alkohol trinken möchte. Schließlich ist Alkohol ein Geschmacksträger. Vielleicht lässt sich der „leere oder fade“ Beigeschmack von manchen Alkoholfreien Bieren in der Leichtversion vermeiden? Vielleicht schmecken Leichbiere ja wie „echte“ Vollbiere bei gleichzeitig reduzierter Kalorienzahl und weniger Alkohol. Versprechen Leichtbiere also Genuss mit nur ein wenig Reue? Nachdem sich da nicht so viel recherchieren ließ, habe ich mir ein paar fränkische Leichtbiere besorgt, die ich euch bis Ostern immer wieder vorstellen möchte.

Eine (kleine) Auswahl der kommenden Leichtbiere

Eine (kleine) Auswahl der kommenden Leichtbiere

Den Anfang macht das Wolfshöher Leicht der Wolfshöher Privatbrauerei aus Neunkirchen am Sand. Mit 2,9 % Alkohol ist es für ein Leichtbier fast schon „stark“. „Normal“ sind – wenn ich meine geringen eigenen Erfahrungen mal zugrunde lege – eher so 2,7 %. Mit 7,5 % Stammwürze gehört es zu den typisch „leichter“ eingebrauten Bieren. Und es ist vom Typ her ein Helles. Häufig sieht man ja leichte Weizen, aber mit denen wollte ich ausgerechnet nicht anfangen. Schließlich mag nicht jeder Biertrinker – vor allem in Franken – diese „obergärige Bierspezialität“.

Wolfshöher Leicht

Optisch gefällt die schöne Schaumentwicklung und auch dessen Haltbarkeit. Sonst muss man über ein Helles nicht viel schreiben. Geschmacklich war ich auch positiv überrascht. Naja, was heißt „positiv überrascht“? Ich hatte eben auch so meine Vorurteile, was Leichtbiere angeht. Das Wolfshöher Leicht kam aber angenehm bierig herüber. Gut, es ist ein klein wenig süßlich und der Körper ist im Vergleich zu manchem „gestandenen Vollbier“ auch eher schlanker. Aber die „Leere“, die mir bei vielen Alkoholfreien richtig missfällt, ist hier nicht zu finden. Der Grundcharakter ist eher hellmalzig, hier und da kommt ein wenig Hopfen hervor – dann wird es ein wneig würziger. Ja, das ist schon mal ganz nett und im Geschmack überhaupt nicht „kastriert“ oder ähnliches. Das kann man angenehm trinken, ist zwar „kein Kracher“, aber auch nicht schlecht!

Wenn es mit den Leichtbieren so weitergeht, dann kann ich sie als Alternative zu den „Vollbieren“ durchaus empfehlen – zumal es ja auch leichte Versionen von richtigen Bier-Klassikern gibt. Ich denke da zum Beispiel an das Lindenbräu Leichtbier aus Gräfenberg, das Förster Leicht vom Gampert oder das Hetzelsdorfer Leicht (in der Kolumne gibt es übrigens ein paar Hinweise zur Produktion von Leichtbieren z. B. via „Springmaische„).