Neulich saß ich an meinem Rechner und habe an einer „Kurzvita“ gebastelt. Es ging um zwei Beiträge zum Thema Bier in einem Buch. Und wie es so ist, gibt es auf den letzten Seiten ein Bild und eine kurze Beschreibung der mitwirkenden Autoren. Tja – und wie beschreibt man jetzt mich und meinen Blog am besten? Was ist das Besondere daran? Schließlich gibt es Bier-Blogs wie Sand am Meer und Autoren, die über fränkisches Bier schreiben, auch. Aber ich denke, folgender Satz trifft es recht gut:

„Ziel dieses Projekts ist es, alle in Franken gebrauten Biere zu erfassen, zu beschreiben und die Bierregion Franken in ihrer Gänze abzubilden.“

Auf dieses „in ihrer Gänze“ lege ich tatsächlich wert. Denn die bayerischen Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken sind ja nur das, was die Zeitläufte von der viel schwieriger zu umreißenden Kulturregion Franken übrig gelassen haben. Aber wenn man sich Franken anschaut, muss man auf die Kulturregion schauen. „Politische Grenzen“ sind dagegen aufgrund ihrer Willkürlichkeit ungeeignet, um das Phänomen Bierregion Franken zu beschreiben. Sie machen die Arbeit nur wesentlich einfacher, weil man sich nicht überlegen muss, wer jetzt noch dazu gehört und wer nicht mehr.

Landbier

Hält man sich an den fränkischen Kulturraum wird die Sache schon heikler. Dann muss man mehr recherchieren, nachdenken, mal „die Geschichtsbücher wälzen“. Auf dem Dingslebener Landbier der Privatbrauerei Metzler aus Dingsleben steht zum Beispiel „Original Thüringer“. Und die Brauerei unterstützt den Naturpark Thüringer Wald. Aber andererseits liegt Dingsleben – wie Wikipedia weiß – „im fränkisch geprägten Süden des Freistaats Thüringen.“ Klar, Dingsleben war ja auch bis ins späte 16. Jahrhundert hennebergisch. Verwirrt genug? Es wird noch besser: Als der ehemalige Schmied August Metzler in den 1890er Jahren von Leipzig nach Dingsleben kam und dort Gastwirt und Brauer wurde, dürfte der Ort bayerisch gewesen sein, zumindest wurde der zuvor sächsisch-meinigische Ort nach der Revolution von 1848 bayerisch besetzt. Erst 1920 wurde Dingsleben thüringisch. Da gab es Bier und Brauerei schon, auch wenn man auf das Markenzeichen „Dingslebener“ erst in den 50er Jahren setzte.

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Seit wann es das Dingslebener Landbier gibt, weiß ich nicht. Landbier ist ja so eine Sorte, die in letzter Zeit ein wenig boomt. Kann alles sein – oder auch nichts. Ist in dem Fall vor allem ein bernsteinfarbenes Bier mit 4,9 % und einem angenehm malzigen Antrunk. Das Malz gestaltet sich leicht kernig, aber durchaus süffig. Karamellaromen, Brotaromen, Getreide und Röstmalz geben sich da sozusagen die Klinke in die Hand. Der Körper ist für die Farbe fast ein wenig leicht, aber das befeuert wiederum die Süffigkeit. Genauso wie die angenehme Herbe im Hintergrund. Oder besser, das Fehlen einer deutlichen Herbe. Das Bier soll ja laut Homepage ideal für Feste und Feiern sein. Doch, das hat was. Kann man trinken. Und wieder mal zeigt sich, dass es mit dem Landbier wie mit uns Franken und unserer Geschichte ist. Es gibt nichts, was es nicht irgendwie, irgendwann und irgendwo gibt  und/oder gegeben hat.